Feste und Bräuche

Valborg – von Hexen, Feuern und bunten Booten

Valborg mit Maifeuer

Es ist schon ein paar Jahre her, als ich Student in Falun war. Am Morgen des 30. April brach eine ganze Schar an Studenten auf, setzte sich in den Zug und fuhr nach Uppsala. Valborgsmässoafton – der Tag vor der Walpurgisnacht stand bevor. Und dazu reiste man sogar aus Falun an. Denn vor allem in den großen Studentenstädten Lund und Uppsala wird dieser Tag richtig groß gefeiert.

Es geht los mit dem Flussrennen, bei dem Studenten bunt und verrückt verkleidet in ebenso bunten und verrückten selbstgebauten Booten den Fluss durch die Stadt hinunterpaddeln. Tausende Menschen stehen am Ufer. Karnevalsstimmung.

Den Nachmittag verbringt man im Park, spielt Kubb, singt, trinkt, Bands spielen. Abends, wenn die Sonne untergeht, werden die ersten Maifeuer entzündet und dann wird gefeiert – die ganze Nacht hindurch bis in die frühen Morgenstunden. Der 1. Mai ist glücklicherweise Feiertag in Schweden. Der Rausch kann also ausgeschlafen werden.

Walpurgisnacht in Schweden – ein großes Fest

Walpurgisnacht und 1. Mai sind in Schweden große Feste. Besonders für die Studenten, die ab diesem Tag ihre Studentenmützen tragen. Aber nicht nur für sie, im ganzen Land wird an diesem Tag gefeiert (gut, 2020 und 2021 ausgenommen, da fallen die großen Feiern flach). Aber was und warum eigentlich?

Wie bei so vielen Festen vermengen sich auch bei der Walpurgisnacht christliche Tradition mit anderem Brauchtum. Nach dem christlichen Kalender ist der 1. Mai der Tag der heiligen Walburga (auch Schwedisch: Valborg). Aber außer dem Namen erinnert kaum etwas an ein christliches Fest.

An Valborg fliegen die Hexen.

Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ist eine magische. Angeblich fliegen da die Hexen wahlweise auf den Brocken (in Deutschland) oder den Blåkulla (in Schweden). Um sie fernzuhalten, zündet man die Maifeuer an. Das ist die eine Version. Die andere: Diese Nacht stellt den Beginn der warmen Jahreszeit dar. Deshalb wird sie gefeiert. In Schweden werden traditionell um diesen Tag herum die Tiere aus dem Stall auf die Weiden geschickt. Oder Version 3 (die pragmatische): Altes Holz wurde nach dem Winter aus den Wäldern gebracht und musste nun verfeuert werden.

Letztlich sind sowohl die Valborgsfeiern als auch die Maifeuer ein wilder Mix aus diesen Traditionen. Ganz ähnlich wie in Deutschland auch. Es wird gefeiert, getanzt, gesungen und getrunken. Und natürlich das Maifeuer bestaunt, das unterschiedliche Namen im Schweden haben kann: Majbrasa ist wohl die gewöhnlichste Bezeichnung, aber auch majbål, valborgsmässobål oder majkasa bezeichnen dieselbe Sache. Letztlich ist es aber gleich, wie das Feuer heißt, um das man tanzt – Hauptsache es wärmt und vertreibt den Winter.

Und wenn du am nächsten Morgen den Kater vertreiben möchtest, dann halte dich an die schwedische Tradition: Heringsfrühstück. Mmmh…

Beitragsbild: Aline Lessner / imagebank.sweden.se

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