Wirklich misslingen kann ein Schwedenurlaub eigentlich nicht. Da muss schon wahnsinnig viel schiefgehen. Oder du hast völlig falsche Erwartungen. Damit das nicht passiert, haben wir acht Tipps für einen gelungenen Schwedenurlaub zusammengestellt.
Entschleunige!
Du willst ganz viele Sehenswürdigkeiten, nein, möglichst alle sehen, mit 90 auf der Landstraße ist dir viel zu langsam, und dann auch noch diese endlose Schlange im Supermarkt, wobei sich die Kassiererin nicht einmal die Mühe macht, sich ein wenig mehr zu beeilen! Ahhh!!!
„Ta det lugnt!“ – „Lass es ruhig angehen!“ oder „Entspann dich!“
Die Schweden sind normalerweise ein ziemlich entspanntes Völkchen. Nicht alles muss immer sofort und schnell gehen. Für den einen oder anderen Deutschen ist das eine Umstellung. Aber macht nicht genau das Urlaub aus? Zu entschleunigen und zu entspannen? Also, mach es einfach gleich von Beginn an wie die Schweden – lugnt och lagom!
Nimm dir Zeit für eine Fika!
Ausdruck schwedischer Entspanntheit ist die Fika-Pause. Fika bedeutet wörtlich übersetzt nicht viel mehr als Kaffee trinken, und dennoch bedeutet es viel mehr. Fika heißt: eine Pause einlegen, mal zur Ruhe kommen, mit Freunden oder Kollegen ganz entspannt quatschen und dabei einen Kaffee trinken und einen Kuchen oder eine kanelbulle essen.
Vielleicht ist dies daher der wichtigste und zugleich schwedischste Tipp für einen gelungenen Schwedenurlaub: Lege jeden Tag mindestens eine Fika-Pause ein, in der du die Welt einfach mal Welt sein lässt und dich ganz dir, deinen Freunden und dem Kaffee hingibst!
Geh nach draußen!
Wenn die Tage nach einem langen und dunklen Winter wieder länger werden, wenn die Temperaturen die 15- oder 20-Grad-Marke übersprungen haben, wenn endlich Frühling wird, dann kennen die Schweden kein Halten mehr. Sobald es einigermaßen warm ist, nutzen sie jede verfügbare Minute, um ihre Zeit draußen zu verbringen. Egal, ob sie dabei Sport treiben, gemeinsam Feste feiern, Kaffee trinken oder einfach nur faul sind – Hauptsache draußen!
Schließ dich daher – wenn du im Frühjahr oder Sommer in Schweden bist – nicht in deinem Ferienhaus ein, sondern geh nach draußen in die Parks, an die Seen und in die Cafés! Und wenn du das Glück hast, von einem Schweden zu einem Fest eingeladen zu werden – Mittsommer, Krebsfest, Geburtstag oder auch einfach nur so –, dann schlag die Einladung nicht aus, sondern geh hin und feier mit – höchstwahrscheinlich draußen!
Iss das dagens rätt!
In Schweden abends essen zu gehen, kann ganz schön ins Geld gehen. Wenn dein Portmonee nicht ganz so prall gefüllt ist, dann gehe lieber mittags essen. Denn die meisten Restaurants – meist auch die guten und teuren – bieten zur Mittagszeit ein dagens rätt oder dagens lunch („Gericht des Tages“) an, das für gewöhnlich zwischen 60:- und 100:- Kronen kostet. Normalerweise gehört eine Hauptspeise, ein Getränk, Brot und Salat sowie Kaffee im Anschluss dazu.
Wenn du doch mal abends essen gehen möchtest, musst du für eine Hauptspeise ungefähr 250:- bis 500:- Kronen rechnen.
Besuche einen loppis, nicht IKEA!
Die schwedischen IKEA-Häuser sind nicht viel anders als die in Deutschland. Vom Möbelhaus in Älmhult, dem allerersten IKEA-Haus, vielleicht mal abgesehen, lohnt es sich also nicht, in Schweden zu IKEA zu gehen. Viel spannender kann es sein, einen der vielen Flohmärkte (loppis) zu besuchen. Oft sind sie nur winzigklein, es wird – zugegeben – auch viel Schrott angeboten, aber immer wieder finden sich wahre Juwelen unter den angebotenen Waren. Ein loppis-Besuch gehört zu einem Schwedenurlaub daher dazu.
Nimm das Wetter, wie es kommt!
Im Frühling und Sommer hat es in Schweden oft 25 bis 30 Grad und die Seen laden mit Wassertemperaturen von über 20 Grad zum Baden ein. Meist ist es viel wärmer, als so manche vorurteilsbeladene Mittelmeerurlauber denken.
Aber: Schweden ist trotz allem ein nördliches Land. Es kann sehr warm werden. Oder halt auch nicht. Vielleicht hast du Pech und die Temperaturen pendeln während deines Sommerurlaubs zwischen 15 und 20 Grad, während es sich zugleich richtig schön einregnet. Damit musst du rechnen und davon solltest du dir die Laune nicht vermiesen lassen. Meist kämpft sich die Sonne nach ein paar Regentagen wieder durch. Und: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung!
Oder um es mit den Worten Karl Valentins zu sagen: Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Nimm dir nicht zu viel vor!
Småland muss sein. Stockholm sowieso. Der Siljansee gilt als das Herz Schwedens, da muss ich also auch hin. Värmland soll toll sein. Bohuslän auch. Und Gotland. Und sollte man Göteborg nicht auch gesehen haben? Von Lappland ganz zu schweigen …
Wir kommen nochmals auf Tipp 1 zurück: Um all diese Orte und Regionen zu entdecken, brauchen manche zehn Urlaubsreisen, also versuche nicht, alles in einer einzigen Reise unterzukriegen. Es wird nur in Stress und nicht in Genuss ausarten. Schweden ist ein riesiges Land, die Strecken sind lang.
Meist ist es besser, wenn du dich auf eine Region oder nur eine kleinere Rundfahrt konzentrierst, diese dafür aber intensiv erlebst. Dadurch hast du viel eher die Gelegenheit, auch kleinere, vielleicht unscheinbarere Dinge zu entdecken, die du bei einer Schnelldurchfahrt links liegen hättest lassen.
Pack ein gutes Mückenspray ein!
Stechmücken können in manchen Regionen Schwedens eine wahre Plage sein. Und es ist wirklich keine Freude, durchs Fjäll zu wandern, wenn sich bei jeder Pause eine Myriade an Mücken auf dich niederstürzt und nur eines will: dein Blut!
Vor allem in den Monaten Mai, Juni und Juli können dir die Mücken deinen gemütlichen Abend auf dem Steg am See, das entspannte Kanufahren in waldreichen Gebieten oder die schöne Wanderung kräftig vermiesen. Je nach Wetter, Region und Jahreszeit fällt die Plage unterschiedlich aus. Damit du hier nicht bös erwischt wirst: Vergiss das Mückenspray (und am besten langärmelige Kleidung für abends) nicht!
Ein neunter Tipp fehlt noch: Genieße! Denn dann kann eigentlich kein Urlaub schief gehen.
Was sind deine Tipps für einen gelungenen Schwedenurlaub? Wir sind neugierig auf deinen Kommentar!