Ist das überhaupt noch Schweden und nicht schon Dänemark? Die sprechen da auch so seltsam. Skåne (beziehungsweise Schonen) muss sich immer wieder viel Spott anhören. Viele denken, dass in Schwedens südlichster Landschaft alles platt und vom eigentlichen Schweden wenig zu spüren sei. Aber weit gefehlt: Zwar mag Skåne anders sein, langweilig ist es aber ganz sicher nicht. In diesem Artikel stelle ich dir Schonen vor und nehme dich mit an ein paar besonders schöne Orte.
Olof hatte es nicht immer leicht. Er war mein Kollege, als ich bei Göteborg an einer schwedischen Schule Deutsch als Fremdsprache unterrichtete. Als Einziger kam er aus Skåne, was man ihm sofort anhörte. Denn, ja, der schonische Dialekt hebt sich schon ab vom Reichsschwedischen. Ein rollendes R hört man hier selten (diese Tatsache macht Skånska für einige Deutsche, die Schwedisch lernen, sehr attraktiv …). Nicht selten wurde Olof „der Däne“ genannt. Er trug es mit viel Humor. Aber es zeigte doch, dass Skåne eine besondere Stellung in Schweden hat.
Die Nähe zu Dänemark ist unverkennbar.
Tatsächlich gehörte der südlichste schwedische Län viele Jahrhunderte lang zu Dänemark. Erst im Frieden von Roskilde 1658 wurde er – ebenso wie Blekinge – schwedisch. Durch den Bau der Öresundbrücke wuchs vor allem die Region rund um die größte Stadt in Skåne, Malmö, eng an Dänemark heran. Kopenhagen ist hier nicht nur gefühlt deutlich näher als Stockholm.
Und dann ist da noch die Flagge: ein gelbes Kreuz (das passt zu Schweden) auf rotem Grund (das erinnert dann wiederum stark an Dänemark).
Auch landschaftlich ähnelt Skåne dem dänischen Nachbarn. Es gibt zwar durchaus einige Hügel, insgesamt ist Schonen aber flach. Außer im Norden, wo Småland angrenzt, prägen nicht die Wälder die Landschaft, sondern eher Ackerbau und Viehwirtschaft. 70 Prozent des Lands ist agrarisch genutzt – ein deutlich höherer Anteil als im restlichen Schweden. Neben den unterschiedlichen Getreidesorten werden Kartoffeln und vor allem viel Raps angebaut. Goldgelb leuchten die Felder im April und Mai.
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Skåne ist vielleicht nicht spektakulär, bietet aber einiges.
Das klingt – ehrlich zugegeben – noch nicht sonderlich spannend. Sicherlich ist die Landschaft nicht so spektakulär wie auf Gotland oder im Fjäll, nicht so lieblich wie in Småland, nicht so verwunschen wie in Dalarna. Punkten kann Skåne aber dennoch.
Zum Beispiel mit den Stränden. Denn davon gibt es in Schwedens Süden reichlich. Im Westen, im Süden und im Osten ist Skåne von Meer umgeben. Fast überall locken herrliche Sandstrände. Auf Falsterbo, dem südwestlichsten Zipfel Schwedens, ist der Sand besonders weiß und fein. Entlang der Südküste lässt es sich fast überall wunderbar baden oder im Herbst endlos Strandspaziergänge unternehmen. Traumhaft ist auch der Küstenstreifen im Stenshuvuds Nationalpark. Selbst in den Städten wie zum Beispiel in Helsingborg sind die Strände nicht zu verachten.
Liebliches Österlen
Der Stenshuvuds Nationalpark ist Teil von Österlen im Osten Skånes. Viel los ist hier nicht. Selbst die größeren Orte wie Simrishamn sind ziemlich klein und verschlafen – außer vielleicht im Hochsommer, wenn es die Touristen in die Orte zieht. Verschlafen ist ganz Österlen. Ein bisschen wie in einem Märchenschlummer. Sachte wiegt sich das Getreide auf den großen Feldern im Wind, Straßen schlängeln sich zwischen sanften Hügeln hindurch, an der Küste dösen Fischerdörfer vor sich hin. Das Licht ist besonders, fast schon magisch, vor allem wenn ein Regenschauer vorübergezogen ist. Österlen ist ziemlich genau das, was man oft eine Perle nennt.
Ein solche landschaftliche Perle gibt es auch am anderen Ende Schonens, an der nordwestlichen Küste, wenngleich sie das genaue Gegenteil von Österlen ist. Die Halbinsel Kullaberg erhebt sich hier schroff aus dem Meer. Steil fallen die Klippen teils direkt ins Meer. In den Klippen haben sich enge Grotten gebildet; die zu erkunden, ist – gerade, aber nicht nur mit Kindern – ein großer Spaß. Hier kann man kraxeln, wandern und immer wieder die fantastische Aussicht aufs Kattegat genießen. Ganz vorne auf der Halbinsel beim Leuchtturm kann man Rast machen, dasitzen und vor sich hinträumen.
Skåne – Land der Schlösser und Burgen
Zwischen diesen beiden Perlen der Natur – Österlen und Kullaberg – verteilen sich unzählige Schlösser und Burgen in Skåne. Zum Beispiel am Vombsjön das frühere Kloster Övedskloster, das nach der Reformation im Rokokostil zu einem Schloss umgewandelt wurde. Ein prächtiger Park lädt zum Spaziergang ein. Vielleicht triffst du hier im Frühjahr ja auf Wildgänse auf ihrem Weg nach Norden. Und vielleicht ist sogar ein kleiner Däumling dabei, wer weiß. Der Park des Övedsklosters ist jedenfalls die erste Station von Nils Holgersson bei seiner Reise mit den Wildgänsen durch Schweden. Hier treffen sie zum ersten Mal auf Smirre, den Fuchs.
Das Schloss ist schon allein wegen des urgemütlichen Cafés den Ausflug wert. Hier gibt es leckere selbstgebackene Kuchen und Zimtschnecken und wenn du magst, kannst du sogar deine eigenen Waffeln backen.
Ein sehr guter Reiseberic ht über Skane, vor allem, wenn man die Orte alle schon besucht hat.
Das Land meiner Träume ich komme so oft es mir möglich ist und ich möchte alles darüber wissen