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15 besondere Naturerlebnisse in Schweden

Natur in Schweden erleben

Die meisten Reisenden zieht es wegen der Natur nach Schweden. Doch die ist in ganz Schweden ziemlich schön. Welche Ziele sollte man also ansteuern? Wir haben 15 Orte für ganz besondere Naturerlebnisse zusammengestellt.

Einzelne Orte in Schweden herauszupicken, an denen Natur besonders schön, besonders intensiv erlebt werden kann, ist eine Aufgabe, an der man eigentlich nur scheitern kann. Warum sind die Stockholmer Schären nicht dabei? Wieso nicht der Fulufjäll Nationalpark? Warum nicht der Siljansee?

Es ist ganz klar: Wir hätten diese Liste noch endlos erweitern können. Denn es gibt so unfassbar viele Orte in Schweden, wo Natur einzigartig und wunderschön ist. Das kann natürlich beruhigen, denn eigentlich ist es gar nicht so wichtig, wohin du dich in Schweden wendest. Schön ist es überall. Und ob du nun mit dem Kanu durch das Glaskogen Naturreservat paddelst, das wir hier vorstellen, oder über einen anderen See, ist letztlich gar nicht so entscheidend.

Dennoch haben wir versucht, 15 ganz besondere Orte herauszusuchen, damit du auf deiner Reise quer durch Schweden ein paar Anlaufstellen hast. Uns war dabei wichtig, Orte im ganzen Land aufzunehmen und möglichst unterschiedliche Natur vorzustellen. So geht es in alpine Höhen, über sanfte Seen, in tiefe Bärenwälder und in verwinkelte Grotten.

Wir beginnen hoch im Norden und reisen dann südwärts.

1. Hochalpine Wanderfreuden: der Kebnekaise und das Tarfala-Tal

Weit oben im Norden, fernab der Zivilisation erhebt sich Schwedens höchster Berg – der Kebnekaise mit seinen 2097 Metern. Geröll und Eis prägen die Berge hier. Aber trotz ihrer Kargheit ist die Landschaft wunderschön. Und noch viel mehr die Aussichten von den Gipfeln.

Der Kebnekaise hat zwei Gipfel, einen Süd- und einen Nordgipfel. Lange Zeit war die südliche Spitze der höhere Punkt. Doch die Erderwärmung hat dem vergletscherten Gipfel zugesetzt, sodass er nun niedriger ist als sein nördlicher Gegenpart.

Du erreichst den Kebnekaise über Kiruna und Nikkaluokta. Von dort geht es in einer ungefähr fünfstündigen Wanderung zur Kebnekaise Fjällstation. Wenn du hier übernachten willst, ist eine Vorbuchung dringend empfohlen. Die Kebnekaise-Region ist auch bei den Schweden sehr beliebt und die Berghütte daher in der Hauptsaison normalerweise voll belegt.

Du kannst neben der Fjällstation aber auch zelten und gegen eine Gebühr die Küche und die Duschen benutzen. Wer Skier oder Kletterausrüstung ausleihen möchte, ist ebenfalls hier richtig.

Natur pur in Lappland
Der See Ladtjojaure mit den Gipfeln des Kebnekaise im Hintergrund, Foto: Fredrik Broman / imagebank.sweden.se

Mittelschwerer Aufstieg auf den Gipfel

Den Aufstieg auf den Kebnekaise würde ich als mittelschwer bezeichnen, zumindest auf der recht familienfreundlichen Westroute. Es gibt – vom Gipfel einmal abgesehen – nur wenige ausgesetzte oder steile Passagen. Nichtsdestotrotz solltest du eine gewisse Kondition und Trittsicherheit mitbringen. Gerade der Marsch über manche Geröllfelder erfordert diese sowie festes Schuhwerk. Denke auch an ausreichend Proviant und vor allem Wasser, denn von der Berghütte bis zum Gipfel und zurück bist du zwischen 8 und 10 Stunden unterwegs.

Wenn du dann den Gipfel erreicht hast, eröffnet sich ein traumhaftes 360°-Panorama. Die lappländischen Berge liegen dir zu Füßen und du stehst zwar nicht on top of the world, aber immerhin på Sveriges topp.

Auch wenn die Wanderung recht lange dauert, gibt es keinen Grund zu Eile. Wenn du im Sommer auf den Kebnekaise steigst, geht die Sonne nicht mehr unter. Selbst wenn du also mitten in der Nacht zur Fjällstation zurückkehrst, ist es nicht zu dunkel.

Die beste Zeit, um auf den Kebnekaise zu wandern, ist von Ende Juni bis Ende August.

2. Die schönste Aussicht Schwedens: von der Skierfeklippan ins Rapadalen

Der Sarek-Nationalpark in Lappland ist eine der letzten völlig unberührten Wildnisse Nordeuropas. Keine großen Wanderwege führen hindurch, keine Berghütten, keine Infrastruktur. Der Sarek ist ein Abenteuer.

Am südlichen Rand des Nationalparks erhebt sich die Skierfeklippan über das Rapadalen. Und von dort oben hast du die wahrscheinlich schönste, spektakulärste, traumhafteste Aussicht ganz Schwedens. Denn tief unter dir liegt das Delta des Flusses, der sich mäandernd dem See entgegenschlängelt. Gegenüber erhebt sich der Tjakkeli-Berg. Die Natur ist einzigartig, der Blick atemberaubend.

Blick von Skierfeklippan ins Rapadalen, Sarek, Schweden
Schöner geht es kaum: der Blick von der Skierfeklippan ins Rapadalen, Foto: Anders Ekholm / imagebank.sweden.se

Das Schöne daran: Während das Herz des Sarek schwer zugänglich ist, da es eben keinerlei Infrastruktur im Park gibt, ist die Skierfeklippan relativ unkompliziert zu erreichen (Betonung auf relativ). Sie befindet sich ungefähr acht Kilometer von der kleinen und einfachen Aktse-Hütte entfernt. Diese ist wiederum in zwei Tagesetappen entweder von Kvikkjokk oder von Saltoluokta zu erreichen.

3. Tännforsen – mitreißende Natur

Nicht weit vom Winterskiort Åre entfernt stürzt der Åreälven beim Übergang vom See Tännsjön in den Östra Noren 37 Meter in die Tiefe. Auf 60 Meter Breite strömen die Wassermassen des Tännforsen hinab. Damit ist der Wasserfall der größte Schwedens, wenngleich auch nicht der höchste. Diesen Rekord hält der 93 Meter hohe Njupeskär in Dalarna.

Der Wasserfall Tännforsen mag vielleicht nicht so hoch sein, er ist dafür aber wild und imposant, vor allem im Frühjahr, wenn er durch das Schmelzwasser anschwillt und sich zu einem tosenden Ungetüm verwandelt. Oder im Winter, wenn er in weiten Teilen von einer majestätischen Eisfront bedeckt wird.

Der Wasserfall ist leicht erreichbar (vom Parkplatz sind es schätzungsweise 200 Meter) und daher ein beliebtes Ausflugsziel. An sonnigen, warmen Sommertagen tummeln sich hier viele. Wer ungestört Fotos schießen möchte, kommt also entweder in den frühen Morgenstunden hierher oder abseits der Hauptsaison im Frühling, Winter oder im Herbst.

Um den Wasserfall herum führt ein etwa ein Kilometer langer Wanderweg. Aber auch längere Wanderungen entlang den Ufern der Seen sind hier möglich.

Mitreißende Natur: der Wasserfall Tännforsen
Mitreißende Natur: Tännforsen, Foto: Tina Stafrén / imagebank.sweden.se

Du willst noch mehr Wasserfälle sehen? Dann fahre weiter zum Ristafall, ein paar Kilometer südöstlich von Åre. Auch dieser Wasserfall ist imposant und vielleicht erinnert er dich ja an etwas… Richtig: Hier wurden Ronja und Birk fast hinuntergespült. Der Ristafall war Drehort bei der Verfilmung von „Ronja Räubertochter“*. Im Film heißt er Glupafall.

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4. Grandiose Natur an der Hohen Küste (Höga kusten)

Vor 10 000 Jahren lagen Mittel- und Nordschweden unter einem riesigen Gletscher. Vor 8 000 Jahren zog sich das Inlandeis zurück, aber mehr oder weniger die gesamte heutige Küste des mittleren und nördlichen Schwedens und Finnlands befanden sich unter Wasser. Entlastet vom massiven Gewicht des Eisschilds begann sich die Erde langsam an- und aus dem Wasser zu heben.

Nirgends ist die Landhebung so eindrucksvoll wie an der Höga kusten. Noch in fast 300 Metern Höhe stößt man hier auf Klippen und Felsen, die während der letzten Eiszeit unter Wasser lagen. Das ist ein Grund, weshalb die Hohe Küste in Ångermanland zwischen Härnösand und Örnsköldsvik seit dem Jahr 2000 zum UNESCO Naturwelterbe zählt.

Die Natur der Höga kusten ist einzigartig und fantastisch. Hohe Klippen, Hügel mit herrlichen Aussichten über Wälder und das Meer, vorgelagerte Schäreninsel, Schluchten, uralte Wälder … Hier kannst du wandern, Mountainbiken oder mit dem Seekajak die Küste erforschen. Und immer wieder einfach nur dasitzen und den Blick schweifen lassen.

Besonders empfehlenswert sind ein Besuch im Nationalpark Skuleskogen oder ein Abstecher auf die Insel Ulvön.

Höga kusten in Schweden
Herrliche Aussicht an der Höga kusten, Foto: Friluftsbyn Höga Kusten / imagebank.sweden.se

5. Kleiner Fluss, besondere Natur: das Mjällådalen

Gar nicht so weit von der Höga kusten entfernt, ein paar Kilometer nördlich von Sundsvall schlängelt sich eine kleine Naturperle durch die einsamen Landschaften von Ångermanland und Medelpad. Im Lauf der Jahrhunderte und Jahrtausende hat sich der Fluss tief in den weichen Untergrund gegraben. In unzähligen Schlaufen fließt er unbebaut Richtung Meer, bis er kurz vor der Mündung sich mit dem Indalsälven vereinigt.

In diesem teils tiefen Tal kannst du auf unzähligen Wanderwegen dieses ungestörte Paradies entdecken. Angler werden hier ebenso glücklich wie Biologen, Geologen, Vogelbeobachter oder Pilzbegeisterte. Das Mjällådalen beherbergt über 100 bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Und erst vor wenigen Jahren wurde hier eine neue Pilzart entdeckt.

6. Besuch bei Bären – der Orsa Grönklitt Björnpark

Sicher wäre es am schönsten, Bären in der freien Wildbahn zu beobachten. Ist das nicht möglich? Immerhin leben schätzungsweise 2900 Bären in Schweden.

Klar, du kannst Glück haben und zufälligerweise auf einen Bären treffen. Aber das wäre doch großer Zufall. Denn normalerweise verschwinden die Bären, lange bevor du auch nur die Chance hättest, Sichtkontakt zu ihnen zu bekommen.

Daher ist der Besuch eines Bärenparks zwar nicht die romantischste Weise, Bären zu beobachten, dafür aber eine realistische. Also ab in den Bärenpark bei Orsa in der Nähe des Siljansees in Dalarna.

Obwohl: Bärenpark ist nicht mehr der offizielle Name. Mittlerweile heißt das riesige Gelände Raubtierpark, denn außer Braun- und Eisbären triffst du hier auch auf Wölfe, Vielfraße, Luchse, Schneeleoparden und sogar Tiger.

Ein Eisbär im Orsa Wildtierpark
Ein Eisbär im Orsa Wildtierpark

Im Zentrum des Parks befindet sich aber das Bärengehege. Sie in diesem weitläufigen Gelände zu beobachten, ist faszinierend und vor allem mit Kindern ein Vergnügen.

Pausen können im Park überall eingelegt werden. Die schönste Pause ist aber die in der Toppstugan, die Hütte auf der Spitze des Hügels. Wobei „Hütte“ ziemliches Understatement ist. Das Restaurant ist top und die Aussicht von hier oben über die Wälder Dalarnas bis hinab zum Orsasee ein Traum.

Der Orsa Wildtierpark öffnet seine Pforten um 10 Uhr und schließt sie je nach Jahreszeit zwischen 15 und 17 Uhr.

7. Uralte Wälder im Tandövala Naturreservat

Du magst Abgeschiedenheit? Dann ist das Tandövala Naturreservat richtig für dich. Im westlichen Dalarna liegt es gar nicht so weit weg von der norwegischen Grenze.

Du streifst durch uralten Tannenwald. Viele Teile der Wälder wurde seit 150 Jahren nicht mehr abgeholzt. Manche kleinere Bereiche wurden sogar noch nie für die Forstwirtschaft genutzt. Ein wahrer Ur-Wald also. Meist sind es Tannen, die hier wachsen, manchmal auch Kiefern.

Tandövala ist eine Grenzregion – teils noch alte Wälder, teils schon karge Ebenen und Hügelspitzen, weshalb das Tandövala auch als das südlichste Fjäll Schwedens bezeichnet wird.

Wandern in Tandövala
Tandövala ist traumhaft zum Wandern, Foto: Maskot/Folio/imagebank.sweden.se

Auch wenn es vom Mensch kaum beeinflusst ist, entdeckt man doch hin und wieder menschliche Spuren. Beispielsweise die wenigen Almen, die vereinzelt zwischen den Bäumen auftauchen.

Auf den Almen Norra und Södra Vardsätern kannst du übernachten – uriger geht es kaum. Södra Vardsäter mit einem Schlafraum für 6 Personen, Trockentoilette draußen und Holzkamin, aber ohne fließend Wasser kannst du – außer in den Sommermonaten – hier buchen. Norra Vardsäter ist eine nicht abgeschlossene Almhütte, die du gegen eine Gebühr von 100 Kronen pro Person (10 Euro) ohne Vorbuchung nutzen kannst. Der Standard ist extrem einfach – aber das macht hier den Reiz aus.

Tandövala ist auch im Winter sehr empfehlenswert. Auf Skiern oder Schneeschuhen dieses Gebiet zu entdecken, ist ein besonderes Erlebnis. Pack dich aber richtig warm ein, denn zweistellige Minusgrade sind gewöhnlich.

Dies war Teil 1 der besonderen schwedischen Naturerlebnisse. Auf der nächsten Seite reisen wir weiter südwärts.

Beitragsbild: Fredrik Broman / imagebank.sweden.se

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