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Nachhaltig Urlaub in Schweden machen

Nachhaltig nach Schweden reisen

In diesem Winter gab es in Schweden deutlich weniger Schnee als sonst. In Lappland war es teilweise regelrecht mild. Die Sommer werden hingegen immer trockener und heißer – Wasserknappheit und Waldbrände sind keine Seltenheit mehr. Die Folgen des Klimawandels sind mittlerweile auch in Schweden deutlich zu spüren. Immer mehr Touristen wollen daher nachhaltig reisen. Gerade Schwedenurlaubern liegt die Natur am Herzen – ein Grund mehr, sie durch nachhaltiges Reisen zu schützen. Dies bedeutet aber nicht nur Einschränkung, sondern eröffnet im besten Fall ganz neue Möglichkeiten und Erfahrungen.

Natur genießen in Schweden
In Schweden will man die Natur genießen, also sollte man sie auch schützen; Foto: Simon Paulin / imagebank.sweden.se

Mal schnell mit dem Flugzeug für einen Wochenendtrip nach Stockholm jetten? Zum Skifahren nach Åre fliegen? Wer nachhaltig reisen will, der verzichtet auf solche Unternehmungen komplett. Sie sind mit Nachhaltigkeit einfach nicht zu vereinbaren. Da kann man dann in Stockholm noch so viel vegan essen, wie man will.

Nachhaltig reisen mit dem Flugzeug geht nicht

Für den Hin- und Rückflug von Deutschland nach Stockholm fallen pro Person etwa 600 bis 800 Kilogramm CO² an. Gemäß des Weltklimarats dürfen die Pro-Kopf-Emissionen eines Menschen nicht mehr als zwei Tonnen CO² pro Jahr betragen, wenn das 2 Grad-Ziel eingehalten werden soll. Man muss kein großer Mathematiker sein, um zu erkennen, dass jeder Flug einer zu viel ist.

Glücklicherweise ist Schweden nicht allzu weit entfernt. Du kannst also problemlos aufs Flugzeug verzichten. Mit dem eigenen Pkw oder Wohnmobil anzureisen, ist schon deutlich umweltfreundlicher – zumindest, wenn mehrere Personen im Auto sitzen. Die Fähren nach Schweden sind zwar kein ökologischer Traum, jedoch entwickeln die Reedereien momentan neue Antriebsmöglichkeiten. So fährt die „Stena Germanica“ der Stenaline mittlerweile mit Methanol, Scandlines arbeitet mit einem Hybridantrieb, also einem kombinierten Diesel-Batterie-Antrieb, die „Copenhagen“ wird bald zusätzlich von einem Rotorsegel angetrieben. Hier tut sich also einiges.

Nachhaltig in den Urlaub mit Bus und Bahn

Deutlicher nachhaltiger als mit dem Flugzeug oder dem eigenen Pkw lässt es sich mit Bus und Bahn reisen. Und beides funktioniert in Schweden sehr gut – vor allem wenn du im südlichen Drittel Schwedens Urlaub machst.

Nachhaltig mit dem Zug durch Schweden reisen
Entspannt mit dem Zug reisen; Foto: Melker Dahlstrand / imagebank.sweden.se

Alle größeren Städte und auch viele kleinere Orte in Schweden lassen sich bequem mit dem Zug erreichen. Die Reise geht über Kopenhagen, dann über die Öresundbrücke nach Malmö. Von hier aus ist man in wenigen Stunden in Göteborg, Stockholm und vielen anderen Orten. Auch nach Lappland fährt ein Zug. Die Fahrt durch die endlosen Wälder und weit im Norden durch die lappländische Tundra ist spektakulär schön – und vor allem vollkommen entspannt. Hinterm Steuer des eigenen Autos kann die Fahrt in den hohen Norden hingegen ziemlich anstrengend werden.

Noch besser ausgebaut als das Schienennetz sind die Fernbusstrecken sowie die Buslinien der regionalen Verkehrsbünde. Selbst in sehr ländliche Gegenden fährt meist ein Bus.

Eine gute Hilfe für die Reiseplanung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Reiseplaner von resrobot.se.

Der öffentliche Nahverkehr ist in Schweden gut ausgebaut; Foto: Aline Lessner / imagebank.sweden.se

Mangelnde Flexibilität am Urlaubsort?

Schweden ist weitläufig, gerade weiter im Norden dünn besiedelt, und die schönsten Flecken befinden sich meist weit entfernt von der Zivilisation. Dort, wohin ganz sicher kein Bus und schon gar kein Zug mehr fährt. Schränkt man sich also nicht völlig ein, wenn man das Auto zu Hause stehen lässt?

Um ehrlich zu sein: Ja. Es lässt sich nicht leugnen, dass viele herrliche Orte, viele „Smultronställen“ nicht oder nur umständlich mit Bus oder Bahn zu erreichen sind. Wir haben per Zufall schon unglaublich viele versteckte Plätze entdeckt, als wir auf gut Glück mit dem Auto auf kleinen Landstraßen durchs Land getuckert sind. Hier musst du dich also entscheiden, entweder konsequent nachhaltig zu reisen und gewisse Einschränkungen hinzunehmen oder eben das Auto mitzunehmen, auch wenn dies nicht die umweltfreundlichste Variante ist.

Fahrrad, Kanu, auf dem Pferderücken oder zu Fuß – nachhaltig kann wunderschön sein

Wie wäre es mit einem Kompromiss? Das Auto kommt mit, aber auf dem Gepäckträger auch die Räder. Dann kann das Auto vor Ort oft stehen gelassen werden. Das kann ein riesiger Gewinn sein.

Mit dem Rad am Strand
Mit dem Rad unterwegs in Schweden

Mit dem Auto kannst du vielleicht abgelegenere Orte entdecken als mit Bus und Bahn. Wer aber mit dem Fahrrad, mit dem Kanu auf einem See, mit dem Pferd oder wandernd unterwegs ist, der wird noch viel mehr, viel verstecktere, viel schönere Flecken Erde finden. Diese Formen der Fortbewegung sind nicht nur sehr ökologisch, sondern wahrscheinlich die schönste Art und Weise, Schweden zu erkunden. Wer schon einmal im gemächlichen Takt der Paddelschläge über einen schwedischen See gepaddelt ist, am einsamen Ufer herrliche Übernachtungsplätze gesucht und gefunden hat und dabei Entschleunigung er- und gelebt hat, der weiß genau, was ich meine.

Wecke also den Entdeckergeist in dir! Radle entlang der Küsten, durch die tiefen Wälder und durch kleine, gemütliche Dörfer! Erwandere dir die Fjälllandschaften oder die vielen Nationalparks! Leihe ein Kanu oder ein Kajak, entdecke Schweden von seiner schönsten Seite und entschleunige dabei!

Mittlerweile gibt es viele Anbieter, die sich der Ökologie und Nachhaltigkeit verschrieben haben. Das Qualitätssiegel für Ökotourismus „Naturens bästa“ bestätigt, dass die aufgenommenen Mitglieder ökologische Standards einhalten, aktiven Umweltschutz betreiben und ihre Angebote lokal verankern. Auf der Seite www.naturensbasta.se findest du ein breites Angebot – vom Klettern über Bootsausflüge bis hin zu Hundeschlittentouren.

Übernachtungen in der Natur

Die nachhaltigste Form des Übernachtens ist das Zelt inmitten der freien Natur. Dir ist zelten zu langweilig (oder zu unbequem), aber du willst dennoch ganz naturnah übernachten? Da gibt es einige spannende Möglichkeiten. Die Nähe zur Natur und der Umweltschutz haben für viele Schweden große Bedeutung, weshalb immer mehr solche Angebote entstehen. Im Treehotel im lappländischen Harads (in der Nähe von Luleå) kannst du beispielsweise hoch oben in modernen Baumhäusern wohnen und Wald und Natur ganz intensiv genießen. Ebenso nah an der Natur bist du in den kleinen Glashäusern, die du in Dalsland mieten kannst. Mit etwas Glück wandert ein Elch direkt an deinem Bett vorbei. Wie gesagt: Wer naturverbunden reist, entdeckt meist mehr!

Ganz nah an der Natur in einem der Glashäuser in Dalsland; Foto: Jonas Ingman / imagebank.sweden.se

Aber natürlich kannst du auch ein ganz gewöhnliches Ferienhaus mieten und dabei nachhaltig Urlaub machen. Viele Ferienhäuser sind nach ökologischen Standards gebaut.

Vor Ort nachhaltig leben

Ansonsten gelten die gleichen Grundsätze wie zuhause auch: Wie in der Heimat gehört es sich natürlich auch im Urlaub nicht, den Müll irgendwo liegen zu lassen. To Go-Becher sind in Schweden ebenso umweltschädlich wie daheim. Und auch in Schweden ist es am besten, wenn du Lokales konsumierst und somit die lokale Wirtschaft unterstützt. Also lieber das kleine Hotel, das von Ortsansässigen betrieben wird, als die große internationale Hotelkette; lieber im Supermarkt zu lokalen Produkten greifen; und nicht testen, ob McDonald’s oder KFC in Schweden auch wirklich nicht anders schmecken als in der Heimat, sondern lieber das lokale Restaurant vorziehen.

Auch hier gilt: Wer sich auf die Suche nach dem Lokalen macht, wer Restaurants aufsucht, die sich der Ökologie verschrieben haben, der wird ganz neue Erfahrungen machen. Zum Beispiel wird er in Stockholm das Rosendals Trädgårdskafé auf Djurgården finden. Hier wird ein Großteil der Zutaten selbst angebaut, alle Rohwaren sind fair gehandelt, das Essen ist superlecker und das Ambiente ein Traum. Oder er wird im Restaurant des Foto-Museums Fotografiska sitzen und nicht wissen, was er mehr genießen soll: die herrliche Aussicht auf Stockholms Altstadt oder doch die Sensationen für die Geschmackssinne, die hier aus der pflanzenbasierten Küche kommen, wobei alle Bestandteile der Rohwaren verarbeitet werden.

Nachhaltig essen
Nachhaltig speisen im Restaurant des Fotografiska; Foto: Anna Hållams / imagebank.sweden.se

Nachhaltiges Reisen bedeutet nicht (nur) Einschränkung, sondern bietet Möglichkeiten und öffnet neue Perspektiven. Wert, es auszuprobieren, ist es allemal. Also los! Genieße es!

Achtest du auf Nachhaltigkeit im Urlaub? Welche Tipps und Tricks – und seien sie auch noch so klein – hast du für andere Schwedenurlauber? Schreib sie gerne in die Kommentare!

Tipps und Tricks, wenn du zum ersten Mal nach Schweden reist, findest du hier.

Beitragsbild: Jacque de Villiers / imagebank.sweden.se

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