Auf dem Cover sitzt ein dicker Mops auf einem schwarz-weiß gekachelten Fußboden. Er hat ein Papphütchen auf. Rechts von ihm sieht man die ausgestreckten Beine eines Toten. Weiter oben eine Tröte und einen Zauberstab. In großen Lettern prangt der Titel darauf: „Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen“ von Lars Simon. Es ist ein Cover, das definitiv neugierig macht. Und da der Roman in Göteborg spielt, ist mein Interesse endgültig geweckt. Eine Rezension (mit anschließender Verlosung eines vom Autor handsignierten Exemplars!)
Lennart Malmkvist ist erfolgreicher Unternehmensberater in Göteborg. Sonderlich sympathisch ist er nicht, irgendein x-beliebiger Typ, ziemlich rational und mitten im Leben stehend. Eigentlich würde sich niemand sonderlich für solche Typen interessieren.
Eigentlich.
Denn plötzlich passieren Dinge rund um Lennart, die ihn und sein gesamtes Leben ziemlich durcheinander wirbeln. Ein seltsamer Leierkastenmann taucht auf. Lennart verliert die Sprache – und da das ausgerechnet in einer enorm wichtigen Präsentation bei einem Kunden geschieht, dadurch auch seinen Job. Dann stirbt Lennarts Nachbar Buri Bolmen. Auf ziemlich unnatürliche Weise.
Ein fetter Mops als ständiger Begleiter
Schon immer hat sich Lennart gefragt, wie sich Buri Bolmens Laden für Magie- und Scherzartikel – „Bolmens Skämt- och Förtrollningsgrotta“ – in einem der teuersten Stadtviertel in Göteborg so lange halten konnte. Ganz prinzipiell ist dieser Bolmen ein recht seltsamer Zeitgenosse. Nun ist er also tot. Zwei Kommissare beginnen zu ermitteln. Unter den Verdächtigen: Lennart Malmkvist. Denn Bolmen hat ihm sein gesamtes Geschäft und Vermögen vermacht. Teil des Vermögens ist der sabbernde und aufgrund seiner Fettleibigkeit in der Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkte Mops Bölthorn.
Lennart mag keine Hunde. Vor allem keine Möpse. Erst recht nicht sabbernde. Und schon gar nicht sprechende.
Aber das ist es, was Bölthorn mitten in einem Gewitter macht: Er beginnt zu sprechen.
Fantasie trifft Realität: für Lennart Malmkvist nicht ganz einfach zu akzeptieren
Lennarts verzweifelte Versuche, alles rational erklären zu wollen oder zumindest diesen mysteriösen Mops loszuwerden, scheitern allesamt. Allmählich muss er sich eingestehen, dass das Fantastische mit Macht in sein Leben getreten ist. Und dass um ihn herum Dinge geschehen, die nicht nur magisch und fantastisch sind, sondern dass etwas Großes, etwas Abgründiges im Gange ist.
Wilder Genre-Mix
Magie, ein düsterer Herrscher und ein sprechender Mops treffen auf einen voll im Leben und der Realität stehenden Protagonisten – ein klassischer Fall von Urban Fantasy. So wird der Roman auch vom Verlag eingeordnet.
Doch zugleich ermitteln zwei Kommissare im Mordfall um Buri Bolmen; viele Figuren sind skurril, oft auch komödiantisch klischeehaft; viele amüsante Stellen lockern die Handlung auf; und schlussendlich dringt noch ein wenig nordische Mythologie hinein. Das ist schon ein wilder Genre-Mix, den Lars Simon hier zusammengerührt hat: Vielleicht wäre die Bezeichnung komödiantisch-spannendes Fantasyabenteuer mit Krimieinschlag die treffende Bezeichnung.
Dieser Mix lässt mich ziemlich ratlos zurück. Einerseits bin ich fasziniert und auch ein wenig beeindruckt von so viel Mut und Lust am Experiment, andererseits aber auch irritiert, weil ich nicht weiß, wie ich das Buch nun nehmen soll.
Trilogie ohne Ankündigung
Irritierend ist auch das Ende. Denn es bricht einfach ab. Als ich zu lesen begann, war mir nicht bewusst, dass „Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen“ nur der erste Teil einer Trilogie ist. Denn nirgends gab es einen Hinweis darauf. Erst als das Buch plötzlich zu Ende war, wurde klar, dass da noch etwas folgen muss.
Dieses plötzliche Abbrechen in Kombination mit der fehlenden Ankündigung, dass es sich um einen Dreiteiler handelt, könnte nicht nur mich, sondern einige andere Leser irritieren – und vielleicht auch enttäuschen.
Spielt in Göteborg, könnte aber auch überall angesiedelt werden
Enttäuscht wurde auch die Vorfreude, einen Roman, der in Göteborg spielt, lesen zu können. Zwar gibt der Erzähler immer wieder kleinere Einblicke in die schwedische Hafenstadt. Anders als etwa bei Åke Edwardsson-Krimis spielt der Charakter der Stadt aber keine Rolle. Die Geschichte könnte eigentlich überall angesiedelt werden.
Skurrile Figuren, Witz, aber wenig Tiefe
Lars Simon gelingt es jedoch gut, skurrile Figuren zu entwickeln, auch wenn er dabei immer wieder in Klischees abrutscht. Die Italienerin Maria kocht für ihr Leben gern, sie ist natürlich dick und schmettert am liebsten Arien. Vor allem aber der Mops Bölthorn ist ein herrliches Wesen – zwar eklig sabbernd, stets schlecht gelaunt, aber dennoch muss man ihn gern haben. Bei anderen Figuren fehlt oftmals die Tiefe, weshalb eine gewisse Distanz zu ihnen bleibt.
Ein eindeutiges Urteil nicht möglich
Wie bei der Figurenzeichnung gibt es noch so manch andere Einerseits-Andererseits.
Die Geschichte ist einerseits witzig, teils fast schon komödiantisch, andererseits aber auch spannend und an manchen Stellen sogar mystisch.
Während das Ende sehr plötzlich kommt, zieht sich der Anfang ordentlich in die Länge. Erst ungefähr ab der Hälfte kommt die Geschichte in Fahrt. Endlich beginnt sie einen zu packen – und dann ist sie zu Ende (um einer möglichen Frustration zuvorzukommen, verlosen wir daher den zweiten Teil gleich mit.) 😉
Einerseits lässt der Eintritt des Fantastischen dem Autor alle Möglichkeiten, die Geschichte in jedwede Richtung zu lenken. Andererseits wirken mehrere Wendepunkte im Plot konstruiert.
Der Autor schreibt schnörkellos und geradlinig. Doch oft wirkt die Sprache allzu schnörkellos und lässt jeglichen poetisch-magischen Klang vermissen.
Fazit: Sowohl als auch
Eigentlich habe ich bei gelesenen Büchern eine klare Meinung. Entweder sie entwickeln einen Sog und faszinieren mich oder eben nicht. Eigentlich … Bei diesem Roman ist es anders.
Ich musste oftmals schmunzeln, gegen Ende hat mich die Geschichte gepackt, viele Ideen sind frech und witzig. Und dann gab es beim Lesen Momente, in denen ich das Buch genervt zur Seite gelegt habe, in denen es mich gelangweilt, irritiert und überhaupt nicht gepackt hat.
So bleibt zum Schluss: Der erste Teil der Trilogie um Lennart Malmkvist ist sowohl zäh als auch faszinierend. Einerseits kann ich ihn empfehlen, andererseits aber nicht. Ich mag das Buch, weil es Charme hat. Ich mag es nicht, weil ich nicht weiß, was ich mit ihm anfangen soll.
Ich … ach … ich geb’s auf. Lies selbst und fälle dein eigenes Urteil!
Ich bin wirklich sehr neugierig auf deine Meinung und würde mich daher freuen, wenn du einen Kommentar hinterlässt.
*
Roman
Verlag: dtv
Taschenbuch, 432 Seiten
ISBN: 978-3-423-21651-7
€ 9,95 [D]
erschienen am: 16. Oktober 2016
Gewinnspiel: die ersten beiden Bände der Trilogie – vom Autor handsigniert!
Alle, die in die Welt rund um den seltsamen Mops Bölthorn eintauchen wollten, konnten beim Elchkuss-Gewinnspiel mitmachen und die ersten beiden Bände der Trilogie gewinnen. Lars Simon hat sie persönlich signiert. Auch ein Lesezeichen und ein witziger Mops-Aufkleber war Teil des Pakets.
Am Donnerstag, 20. Dezember, um 20 Uhr endete die Verlosung. Helga V. wurde als glückliche Gewinnerin ermittelt und benachrichtigt. Stort grattis!!
Rechtliches und Datenschutz:
Bei dem Preis handelte es sich um Rezensionsexemplare. Das heißt, dass wir sie durchgeblättert haben, wodurch eventuell leichte Gebrauchsspuren vorhanden sein konnten. Dafür übernehmen wir keine Haftung.
Der Gewinner muss uns seine Adresse übermitteln, die wir aber nur für die Zusendung des Gewinns nutzen. Anschließend wird sie wieder gelöscht.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Auf Elchkuss findest du weitere schwedische Literatur:
- die unserer Meinung nach 23 wichtigsten Bücher aus Schweden
- Warum schwedische Krimis so erfolgreich sind
- weitere Rezensionen
*Affiliate-Link
Das Buch klingt genauso verrückt wie es bin, Schweden, Mops und manchmal etwas anders.
Eine sicherlich nicht alltägliche Geschichte. Die Rezension gibt keine klare Meinung dazu. Clever, das weckt die Neugier in mir es zu lesen. Ich würde mich sehr über diesen Gewinn freuen ?
Der Rezension nach ist das eine Geschichte, die ihr eigenes Ding macht und sich nirgendwo richtig einordnen lassen will. Genau wie ich. Deshalb würden die Bücher sehr gut zu mir passen.
Hej,was für eine tolle Verlosung vor Weihnachten,ich bin so gespannt und neugierig auf die Bücher und die Geschichte Rund um Lennart Malmkvist und den Mops.Ich habe bereits Elch Scheisse und Rentier Köttel von Lars Simon gelesen und war total begeistert.Die beiden Bücher haben mich so gefesselt und oft zum schmunzeln gebracht sodass sie auch innerhalb kurzer
Zeit durchgelesen waren.Ich bin daher sehr sehr neugierig ob es mir mit den Geschichten von Lennart Malmkvist und dem Mops auch so geht und die Feiertage mit Glögg,Kanelbullar und den beiden Büchern wie im Fluge vergehen.Liebe Grüße und God Jul
Hej,was für ein toller Gewinn vor Weihnachten. Ich liebe die Bücher von Lars Simon.Ich habe bereits schon Elch Scheisse und Rentier Köttel von ihm gelesen und war total begeistert. Herrlich zum schmunzeln. Die beiden neuen Bücher rund um Lennart Malmkvist und den Mops kenne ich leider noch nicht. Daher würde ich mich riesig über den Gewinn freuen und bin sehr gespannt ob er mich gemütlich mit Glögg und Kanelbullar auch zum schmunzeln bringt und mich ein wenig über den Schweden Urlaub (der leider in diesem Winter nicht klappt ) hinweg tröstet. Liebe Grüße und God Jul
Die Gewinnerin wurde ausgelost. Es darf sich freuen über zwei handsignierte Bücher von Lars Simon, ein Lesezeichen und ein Mops-Bölthorn-Aufkleber …. tatataaaa… Helga V.!!
Stort grattis!!!
Vielen Dank an alle für eure Teilnahme an diesem Gewinnspiel! Es wird ganz sicher nicht das letzte auf Elchkuss gewesen sein. Wenn ihr es nicht schon gemacht habt, meldet euch am besten bei unserem Newsletter an. Dann verpasst ihr garantiert keine Verlosung.
Wir wünschen allen God jul och ett gott nytt år!!!