Die Witze tauchen bei Facebook mit schöner Regelmäßigkeit auf. Unter Schwedenkennern sind sie mittlerweile ausgelutscht und fördern wahrscheinlich nicht mehr als ein müdes Lächeln hervor. Das Schwedische besitzt einige kuriose Wörter, die beim erstmaligen Lesen oder Hören andere Assoziationen zulassen.
Aber nein: „Vill du fika?“ ist natürlich keine Einladung zum Geschlechtsverkehr, sondern zum Kaffeetrinken. Genauso wenig sexuell aufgeladen ist die „ficka“ und die „ficklampa“. Es handelt sich dabei um eine Hosentasche bzw. um eine Taschenlampe. Ein „kaka“ ist nichts Schmutziges, sondern etwas Leckers, ein „Tigerkaka“ nichts weiter als Marmorkuchen. Für Englischsprachige: Die „slutstation“ hat sicher nichts mit Schlampen zu tun, sondern sagt dir einfach nur, dass du am Ende bist.
Auch das Deutsche hält für schwedische Ohren kuriose Wörter bereit
All diese Wortwitze hat man schon häufig gehört. Auch umgekehrt: So freuen sich manche Schweden immer wieder aufs Neue, wenn irgendwo vom Preisknüller oder einem anderen Knüller gesprochen wird, denn „knulla“ bedeutet exakt das, woran manche bei „fika“, „fick“ oder „ficka“ denken.
„Fick“ ist die Präteritumsform von „får” – auch ein gemeines Wort, denn als Verb bedeutet es sowohl „dürfen“ als auch „bekommen“, als Substantiv „Schaf“ oder „Schafe“. Da können Sätze schon mal kompliziert werden: „Får jag få ett får?” Oder noch besser: „Far, får får får?” – ”Nej, får får inte får, får får lamm.”
Vorsicht: Verwechslungsgefahr!
Daneben gibt es aber noch andere Wörter, bei denen man als Deutscher aufpassen muss: Am bekanntesten ist dabei wahrscheinlich das schöne Wörtchen „öl“, mit dem man zwar einen Salat anmachen kann (wenn man denn darauf steht), es jedoch besser getrunken werden sollte. „Öl“ heißt Bier, Öl wiederum „olja“.
Wer einen Termin beim Arzt ausmacht, sollte es nicht mit „termin“, sondern mit „tid“ versuchen. „Termin“ ist nämlich das Semester. Und wer nur zwei Wochen „semester“ macht, ist nicht etwa ein fauler Student, sondern ein Arbeitnehmer, der zwei Wochen Urlaub macht.
Im Urlaub gehst du vielleicht gerne schwimmen. Doch Vorsicht: Wenn du sagst „Jag svimmar“, solltest du nicht verwundert sein, wenn du besorgt angeschaut wirst, möglicherweise sogar genötigt wirst, dich hinzulegen und die Beine hochzulegen. Schließlich hast du gerade gesagt, dass du ohnmächtig wirst. Schwimmen hingegen bedeutet „simma“.
Fallstricke lauern in verschiedenen Bereichen
Auch in der Liebe warten einige böse Fallstricke. So solltest du unter keinen Umständen zu deiner Angebeteten sagen: „Jag vill kissa dig.“ Sie könnte dich für einen ekelhaften, perversen Typen handeln, und das nicht zu Unrecht, denn immerhin willst du sie anpinkeln. Statt „kissa“ (ausgesprochen: kisa) ist es besser, „kyssa“ (ausgesprochen: çysa) zu verwenden. Wenn alles gut geht, will sie „gifta sig“. Nein, sie ist nicht selbstmordgefährdet. Sie möchte sich mit dir verheiraten.
Ein weiterer Stolperstein wartet beim Optiker. Aber keine Sorge: Wenn er massenweise „glasögon“ in seinem Schaufenster ausstellt, ist er dennoch sicherlich absolut seriös. Es sind keine Glasaugen, sondern ordinäre Brillen.
Mein persönliches Lieblingswort ist ja „grönsaker“, wörtlich übersetzt „grüne Sachen“. Irgendwie trifft es damit doch ziemlich gut, was Gemüse ist – Grünzeugs eben.
Ebenfalls treffend, aber dennoch recht kurios: Als ich einen schwedischen Freund fragte, was denn seine Lieblings-Comicfigur sei, antwortete er: „Läderlappen.“ Ich musste mehrmals nachfragen, ehe er mich aufklärte. „Läderlappen“ ist niemand anders als Batman. Klar doch.
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