Geschichte Schweden vor 500 Jahren

Kristian II. – König Dänemarks, der auch gerne König von Schweden wäre

Sten Sture und seine Anhänger wollen Schweden aus der Kalmarer Union führen. Kristian II., der König der Union, hat da natürlich etwas dagegen. Er will nicht nur auf dem dänischen und norwegischen, sondern auch auf dem schwedischen Thron sitzen. Wer ist dieser Kristian II. (im Deutschen auch Christian II.)?

Der dänische König Kristian II.

Der dänische König Kristian II. / Christian II.
Kristian II. auf einem Porträt von Pieter van Coninxloo (1512)

Auch wenn Kristian II. Machiavelli wohl nie persönlich getroffen hat, scheint er das, was der Florentiner Machiavelli in seinem zentralen Werk „Il Principe“ – „Der Fürst“ (1513 erschienen) beschreibt, in nahezu idealer Weise umzusetzen. Er ist ein Renaissance-Fürst, wie er im Buch steht. Von den Großen des Reichs versucht er sich unabhängig zu machen und setzt stattdessen lieber auf Ratgeber aus dem niederen Adel oder dem Bürgertum, die ihm buchstäblich aus der Hand fressen und keine anderen Interessen verfolgen, als einzig ihrem König zu dienen. Der Hochadel des Mittelalters hat dadurch Macht, dass er dem König im Kriegsfall Truppen stellt. Will Kristian II. sich auch hier unabhängig machen, muss er also ein eigenes Heer aufstellen. Söldnertruppen, viele aus dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, werden folglich angeworben und von treuen Männern angeführt.

Ganz im Sinne Machiavellis zeigt sich Kristian II. als machtbewusster, skrupelloser Herrscher, der sich über Moral hinwegsetzt, wenn es dem Staat zugutekommt. Skrupel zeigt er keine – was noch viele Menschen qualvoll zur Kenntnis nehmen müssen. Der 1481 geborene Kristian wird 1507 Statthalter in Norwegen. Die Interessen des Königs setzt er brutal durch und macht auch nicht davor Halt, Bischöfe einzusperren oder Proteste norwegischer Bauern blutig niederzuschlagen. In Bergen trifft er eine holländische Kaufmannswitwe, Sigbrit Willoms. Sie wird zu seiner engsten Beraterin – was den Zorn des Adels heraufbeschwört. Ihre Tochter Dyveke wird seine Geliebte – das bleibt sie auch nach Kristians Heirat mit Elisabeth von Österreich. Als sie 1517 vermutlich vergiftet wird, sorgt der König persönlich dafür, dass Torben Oxe, einer der wichtigsten Berater des Königs, einen Kopf kürzer gemacht wird. Kristian hat ihn im Verdacht, Dyveke ermordet zu haben, obwohl der Reichsrat Torben Oxe bereits freigesprochen hat.

Das ist der Mensch, mit dem es Sten Sture nun zu tun bekommt. Kristian II. – ein machtbewusster, zielstrebiger, skrupelloser Herrscher, der es nicht duldet, dass man sich ihm in den Weg stellt.

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