Spricht sie gutes Schwedisch? Müsste ihr Schwedisch nach all den Jahren als schwedische Königin nicht viel besser sein? Manchmal hat man den Eindruck, die Schweden interessierten sich einzig und allein für die Sprachkenntnisse, wenn es um Königin Silvia geht. Wirklich gerecht wird man ihr damit nicht.
Im empfehlenswerten Podcast „Lysande lagom“ unterhalten sich Emil Molander und Sofi Tegsveden Deveaux auf sehr unterhaltsame Weise über die verschiedensten Facetten der schwedischen Sprache. Und dann kommt Folge 14: „Talar drottning Silvia dålig svenska?” – „Spricht Königin Silvia schlechtes Schwedisch?“ Ernsthaft?!? Eine halbe Stunde nehmen die beiden das Schwedisch der Königin auseinander, überprüfen die Wortwahl, kontrollieren die Aussprache. Sie sind dabei fair, das muss man ihnen zugutehalten. Dennoch fragt man sich, ob die Sprachfähigkeiten der Königin so wichtig sind, dass man damit so viel Sendezeit füllen muss. Die Schweden scheint diese Frage umzutreiben, was zeigt, dass Silvia bei manchen noch immer als Fremde wahrgenommen wird – und das, obwohl sie bereits seit 1976, also seit fast 45 Jahren, Königin von Schweden ist.
Eine Königin mit Sprachtalent – auch wenn viele darüber spötteln
Auch wenn man einen gewissen deutschen Einschlag in ihrem Schwedisch hört, so spricht Königin Silvia dennoch fließend Schwedisch. Darüber hinaus beherrscht die ausgebildete Dolmetscherin Deutsch, Portugiesisch, Spanisch, Französisch, Englisch und die schwedische Zeichensprache. Eine gewisse Sprachbegabung scheint sie also definitiv zu haben.
Ihre Kenntnisse in Portugiesisch und Spanisch hat Silvia ihrer südamerikanischen Vergangenheit zu verdanken. 1943 wird sie als Silvia Renate Sommerlath in Heidelberg geboren. Ihr Vater ist der Unternehmer Walther Sommerlath, ihre Mutter die Brasilianerin Alice. Bis 1938 lebte das Ehepaar Sommerlath in Brasilien, ehe es nach Nazi-Deutschland zieht. Kontrovers wird das Verhältnis von Walther Sommerlath zu den Nazis diskutiert. Seit 1934 ist er Mitglied der nationalsozialistischen Partei. Zudem übernimmt er im Zug der Arisierung ein jüdisches Unternehmen, profitiert also von den nationalsozialistischen Enteignungen der Juden. Zugleich soll er bei einer heimlichen Hilfsaktion für Juden während des Zweiten Weltkriegs beteiligt gewesen sein. Gänzlich klären kann man seine Rolle wohl nicht mehr. Auf Berichte schwedischer Medien über die Nazi-Vergangenheit ihres Vaters reagiert Königin Silvia stets ziemlich empfindlich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zieht die Familie zunächst zurück nach Brasilien und bleibt dort bis 1957, ehe sie nach Westdeutschland übersiedelt. Silvia lässt sich zur Dolmetscherin für Spanisch ausbilden und arbeitet zunächst im argentinischen Konsulat in München.
Ein wegweisendes Zusammentreffen während Olympia 1972
Die entscheidende Wende in ihrem Leben nimmt 1971 ihren Anfang, als sie beginnt, als Chefhostess im Organisationskomitee für Olympia 1972 in München zu arbeiten. Denn während der Olympischen Sommerspiele lernt sie Carl Gustaf von Schweden kennenlernen, damals noch Kronprinz. Die beiden verlieben sich und vier Jahre später ist es so weit: Am 19. Juni 1976 heiraten Carl Gustaf, der nun bereits König ist, und Silvia in der Storkyrkan in Stockholm. Gekleidet in ein Kleid von Dior spricht sie das Ja-Wort und steigt somit zur Königin von Schweden auf.
Sie bekommt drei Kinder – Victoria, Carl Philipp und Madeleine – und setzt sich als Königin weltweit für die Rechte von Kindern ein. Sie ist die Gründerin der World Childhood Foundation und engagiert sich gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern. In Göteborg wird das größte Kinderkrankenhaus nach ihr benannt, das Drottning Silvia barn- och ungdomssjukhus (Königin Silvia Kinder- und Jugendkrankenhaus).
Einsatz der Königin für Kinder und Jugendliche und gegen Demenz
Neben dem Einsatz für Kinder nutzt Silvia ihren royalen Einfluss und unterstützt den Sport für Menschen mit Behinderungen, den Kampf gegen Drogen und die Arbeit mit Dementen. Auf ihre Initiative hin wird in Stockholm das „Silviahemmet“ gegründet, in dem Personal ausgebildet wird, welches mit Demenzkranken arbeitet.
Ihr Engagement ist umfassend und vielfältig. Sie setzt ihre königliche Berühmtheit ein, um die Welt ein wenig zum Guten zu verändern. Darauf sollte das Augenmerk gelegt werden, wenn man über die Königin spricht. Denn wenn sie bei diesem Engagement etwas nicht ganz korrekt aussprechen sollte, dann ist das eigentlich ziemlich nichtig und egal.
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Beitragsbild: Anna-Lena Ahlström / Kungl. Hovstaterna, kungahuset.se
Kõnigin Silvia ist eine geborene Sommerlath.
Ich hab in Stammbaum.eine Sommerlath.
Wie kann man Königin Silvia per Email kontaktieren?meine email leupolddieter@t-online.de