2018 verstarb Ingvar Kamprad, der legendäre Gründer von IKEA – 60 Jahre nach der Eröffnung des ersten IKEA-Möbelhauses im schwedischen Älmhult. Im Gebäude dieses ersten IKEA-Hauses ist seit 2016 das IKEA-Museum untergebracht. Dort kannst du einige spannende Ausstellungsstücken und interessante Details finden, vor allem huldigt es aber der eigenen Firmengeschichte. Doch zumindest das Essen schmeckt hier – im Gegensatz zu den meisten IKEA-Häusern – richtig gut. Aber der Reihe nach.
Älmhult, die Heimat von IKEA, ist ein kleiner, überschaubarer Ort in Småland, direkt an der Straße 23 gelegen, die von Skåne nach Växjö führt. Wenn du nach Mittel- oder Nordschweden fährst oder von dort kommst, kannst du deine Reiseroute also so legen, dass du an Älmhult und somit am IKEA-Museum vorbeikommst und keinen Umweg machen musst. Das ist ganz praktisch, denn das Museum kann man durchaus mal besuchen, einen großen Umweg lohnt es aber nicht.
Das IKEA-Museum ist im ersten IKEA-Möbelhaus untergebracht, das hier im Jahr 1958 eröffnet wurde. Der Gründer Ingvar Kamprad war ein typischer Småländer: eigensinnig, sparsam und erfindungsreich. Seine Idee: Möbel herzustellen und zu verkaufen, die ein einfaches und klares Design hatten, die sich jeder leisten konnte und – und das war der entscheidende Clou – die man praktisch verpackt direkt mitnehmen und zu Hause aufbauen konnte.
Die Dauerausstellung im IKEA-Museum: die Wurzeln und die Geschichte von IKEA
Diese Idee und die Wurzeln, aus denen sie sich speist und die damit auch IKEA groß machten, stehen im Mittelpunkt des ersten Teils der Dauerausstellung im IKEA-Museum. Mit spannenden Exponaten wird gezeigt, wie Ingvar Kamprad vom Leben und der Einrichtung in Småland geprägt war, aber auch, welchen Einfluss vor allem das Künstlerpaar Carl und Karin Larsson und die Traditionen Dalarnas auf das IKEA-Design hatten.
Im zweiten Teil der Ausstellung geht es dann um die Entwicklung von IKEA vom kleinen småländischen Unternehmen zum weltumspannenden Konzern. Auch hier werden noch einige interessante Ausstellungsgegenstände gezeigt, die den Besucher beispielsweise in Wohn- und Schlafzimmer der 60er und 70er Jahre reisen lassen.
Eine sehr schöne Idee ist es auch, dass man sein ganz persönliches Cover eines IKEA-Katalogs anfertigen lassen kann. Ein Wohnzimmer ist vorbereitet, man muss sich nur bequem aufs Sofa setzen und fotografieren lassen. Das Foto bekommt man sofort mit und hat ein wunderbares, individuelles Erinnerungsstück. (Leider wurde dieser Bereich umgebaut, als wir im Museum waren, sodass wir kein Foto machen konnten.)
Davon abgesehen ist dieser zweite Teil der Dauerausstellung aber nicht viel spannender als der Wikipedia-Eintrag zu IKEA. Zwar mag es ganz nett sein, zu sehen, wo ständig neue IKEA-Häuser eröffnet wurden und wie schnell das Möbel-Imperium wuchs. IKEA ist eine Erfolgsstory – trotz kleinerer Rückschläge. Das soll vermittelt werden. Freilich ist das vollkommen legitim. Als Museumsbesucher erwarte ich aber mehr.
Hinter den Erwartungen
Ingvar Kamprads Hang zum Nationalsozialismus wird nur äußerst knapp abgehandelt. Dass IKEA von politischen Zwangsarbeitern in der DDR profitierte? Kein Wort. Kaum wird über Kritisches am Konzern gesprochen. Fast schon zynisch wirkt die Erklärung für Ingvar Kamprads Umzug in die Schweiz: Er wollte dadurch näher am Puls der Expansion leben. Wollte der knausrige Småländer nicht einfach Steuern sparen?
Ein Unternehmen zeigt dann Größe, wenn es seine Geschichte reflektiert und kritisch aufarbeitet. Davon ist im IKEA-Museum aber nur wenig zu sehen. Hinzu kommt, dass man wenig Neues oder Interessantes erfährt. Beispielsweise wäre es doch spannend zu sehen, wie ein Produkt entsteht – von der ersten Skizze über die gesamte Produktionskette bis hin zum Verkauf. Oder dass man mehr über die Produktionsstandorte weltweit erfährt.
Dem IKEA-Museum sei Dank: Köttbullar, die schmecken
Wir verlassen daher die Dauerausstellung mit einer gewissen Ernüchterung. Denn wir hatten uns definitiv mehr erwartet. Ähnlich ergeht es uns in der temporären Ausstellung, die im Keller des Gebäudes angesiedelt ist und nach gewissen Zeiträumen wechselt.
Zum Abschluss gehen wir ins Restaurant. Und werden überrascht! Kein billiger Kartoffelbrei, kein verkochtes Gemüse, wie man es nur zu häufig in IKEA-Restaurants essen muss. Zwar stehen auch hier Köttbullar im Mittelpunkt der Speisekarte. Aber sie schmecken richtig lecker.
Unser Fazit lautet daher: Man kann sich das IKEA-Museum durchaus anschauen, wenn man gerade auf der Durchfahrt ist. Wer es nicht besucht, hat aber nicht allzu viel verpasst. Für eine Mittagspause mit gutem Essen lohnt sich der Halt aber allemal!
Öffnungszeiten des IKEA-Museums:
Täglich von 10 – 18 Uhr
An manchen Feiertagen, zum Beispiel an Mittsommer, ist das Museum geschlossen.
Eintritt in das IKEA-Museum:
- Erwachsene 60 SEK
- Kinder 6 – 17 Jahre 40 SEK
- Kinder unter 6 Jahren frei
Das Restaurant und den Shop kannst du auch besuchen, ohne Eintritt zu bezahlen.
Hast du dir schön öfter Gedanken über die Namen all der IKEA-Produkte gemacht? Erfahre mehr über die Namen und teste dich in einem kleinen Quiz zu den IKEA-Namen!