Dalarna Geschichte

1520: Gustav Vasas abenteuerliche Flucht nach Dalarna, Teil 1

Gustav Vasa auf seiner Flucht in Isala

Flucht vom Ornäshof nach Svärdsjö

Jakob kutschiert Gustav in größter Eile über den Runn, vorbei an Falun. Falun meiden sie besser, denn in den belebteren Orten ist die Gefahr zu groß, dass sie erneut verraten oder direkt einem dänischen Soldaten in die Hände fallen. Außerdem lebt in Svärdsjö ein weiterer Studienkamerad Gustavs. Aber auch dort kann der Flüchtling nicht lange bleiben. Zu schnell beginnen die Bediensteten zu misstrauen, dass dieser Fremde kein Knecht sei.

Auch heute noch sind viele Seen in Dalarna im Winter zugefroren.

Also geht es weiter über den kleinen Svärdsee nach Isala, wo Gustav bei Sven Elfsson und dessen Frau unterkommt. Sven warnt ihn, dass es vor Dänen nur so wimmele. Sie suchen ihn überall. Der Verrat durch Arendt Pehrssons Schwiegervater trägt üble Früchte.

Es dauert nicht lange, bis die Dänen auch in Isala auftauchen und Haus für Haus durchkämmen. Plötzlich stehen sie in der Stube des Sven Elfsson. Gustav konnte sich nicht rechtzeitig verstecken und sieht sich nun seinen ärgsten Feinden Auge in Auge gegenüber. Einer der Dänen beobachtet ihn misstrauisch; langsam kommt er näher, die Augen zusammenkniffen. Unsicher weicht Gustav einen Schritt zurück. Ist seine Flucht hier und jetzt zu Ende? Wird er wie sein Vater vor dem Scharfrichter enden?

„Was steht du hier herum und glotzt die Fremden an, als hättest du noch nie andere Leute gesehen!“, raunzt da Svens Frau. Mit einer Backschaufel saust sie auf Gustav zu, haut ihm auf den Rücken und treibt ihn fort. „Schaff dich raus in die Scheune und dresche!“ Während Gustav mit Schmerzen im Rücken nach draußen flieht, schaut ihm der Däne hinterher. Nein, das muss ein Knecht sein. Nie würde jemanden so einen adligen Flüchtling behandeln.

Gustav Vasa auf der Flucht in Isala
Gustav Vasa wird in Isala mit einer Backschaufel geschlagen. Gemälde von Johan Gustaf Sandberg, 1831.

Sobald die Dänen verschwunden sind, drängt Sven Elfsson zum Aufbruch. Gustav muss schnell nach Rättvik oder nach Mora. Dort kann er zu den Dalkarlarna sprechen und sie überzeugen, sich gegen Kristian zu erheben. Wenn er hier im winzigkleinen Isala bleibt, werden die Häscher ihn früher oder später entdecken.


Flucht im Heuhaufen

Die Reise ist gefahrvoll. Jeder, dem sie begegnen, kann ein Däne oder ein mit den Dänen sympathisierender Schwede sein. Auch wenn in dieser Jahreszeit auf den Wegen nicht viel los ist, wollen Sven und Gustav kein Risiko eingehen. Sven bereitet einen Karren voll Heu vor, vor den er sein Pferd spannt. Gustav vergräbt sich tief ins Heu. Dann geht es los. Aber schon bald werden sie von dänischen Soldaten aufgehalten. Diese sind misstrauisch, schleichen um den Karren herum, beobachten Sven ganz genau, als sie ihn befragen. Dann sticht einer der Soldaten mit der Lanze in den Heuhaufen. Nichts. Sven darf weiterfahren.

Doch der Soldat hat Gustav erwischt, der fest die Zähne zusammenbeißt und keinen Laut über seine Lippen lässt. Aber es tropft Blut vom Karren rot in den weißen Schnee. Sven steigt ab, zückt sein Messer und verletzt sein Pferd an einer Stelle, die für das Zugtier nicht gefährlich ist. Schon wenig später werden sie erneut aufgehalten. Dem Soldaten fällt das Blut im Schnee auf.

„Das Pferd“, sagt Sven. „Ich muss schnell weiter nach Marnäs, damit es sich ausruhen kann.“ Das überzeugt den Soldaten und der Heukarren darf weiter.

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Erste Ansprache vor einer Gemeinde

Im kleinen Weiler Marnäs wird Gustav bei den Brüdern Per und Mats Olsson untergebracht. Sie überreden ihn, nach dem Gottesdienst zur Gemeinde zu sprechen. Den Leuten von Marnäs könne er vertrauen. Die verraten einen nicht an einen dänischen König.

Und das macht Gustav. Vor der Kirche sammelt er die Männer um sich und spricht zu ihnen. Er erzählt ihnen von den Schreckenstaten des neuen Königs Kristian II. und natürlich vom Blutbad in Stockholm. Er berichtet, dass er seinen Vater und seinen Schwager verloren hat, wie die Dänen ihn jagen und dass es jetzt an ihnen, den stolzen Bewohnern Dalarnas ist, diesem Spuk ein Ende zu setzen. Die Männer nicken und murmeln zustimmend. Da habe er durchaus recht und sie würden ihm gerne helfen. Aber was sollten sie – eine Handvoll aufrührerischer Männer – schon ausrichten?

„Wenn andere in diesen Kampf gehen, dann gehen wir mit“, sagen sie. „Aber erst müssen wir wissen, was die anderen Dalkarlar denken.“

Gustav nickt. Das ist zwar weniger, als er sich erhofft hat, aber immerhin glauben sie ihm. Er muss also nach Rättvik und die Menschen dort überzeugen. Mats Olsson kutschiert ihn dorthin. Wird Gustav Erfolg haben?

  1. Hallo Jo, ich habe deine Reihe über Gustav Vasa in einem Rutsch gehört und fand sie superspannend! Vielen Dank für die fundierte und differenzierte Aufarbeitung dieser historisch wichtigen Figur für Schweden. Grüße von Anja

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