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Eine Nacht in der Schlafkoje der Stenaline

Schlafkoje Stenaline

Dem einen oder anderen dürften die Anblicke bekannt sein: Auf der Nachtfähre zwischen Rostock und Trelleborg sind alle halbwegs bequemen Plätze besetzt, Passagiere haben sich eingerichtet, mit Jacken bedeckt oder auf einer Isomatte und im Schlafsack auf dem Boden liegend. An lauen Nächten schlafen auch manche auf den Plastikstühlen an Deck. Die Nachtfähre wird zum Matratzenlager. Seit einiger Zeit gibt es aber eine Alternative für den schmalen Geldbeutel: die Schlafkoje. Ich habe sie getestet.

Die Kabinen auf den Nachtfähren nach Schweden sind nicht gerade günstig. Unter 100 Euro geht eigentlich nichts. Besonders für Alleinreisende wird das zu einem Problem, denn beispielsweise die Zweibettkabine kostet immer gleich viel, egal ob man sie zu zweit oder alleine belegt.

Was also tun, wenn einem die Kabine zu teuer ist, man aber auch kein Vagabundendasein mit Schlafsack in irgendeinem Eck fristen möchte? Die Schlafkojen – oder wie hip auf Englisch bezeichnet werden: sleeping pods – können eine interessante Lösung sein.

Schlafkoje auf der Stenaline
Zwei Schlafkojen sind stets übereinander angebracht.

Auf der MS Skåne, die für die Stenaline zwischen Rostock und Trelleborg verkehrt, habe ich eine solche gebucht (auch auf der MS Mecklenburg-Vorpommern gibt es die sleeping pods). Die Koje kostet 49,- Euro. Rechnet man den Fahrpreis für einen einzelnen Passagier, der normalerweise zwischen 20 und 40 Euro liegt, hinzu, kommt man für 70 bis 90 Euro nach Schweden. Klingt fair.

Kleine Schlafkoje, kleine Aufbewahrungsbox

An Bord erhalte ich an der Information die Karte, mit der ich die Zugangstür zu den Schlafkojen sowie eine kleine Aufbewahrungsbox für Gepäck öffnen kann (die Box ist wirklich klein, es passt ein schmaler Rucksack oder ein kleiner Trolley, der beim Fliegen noch ins Handgepäck geht, hinein – mehr nicht).

Dass es aber eine eigene Zugangstür gibt, ist sehr zu begrüßen. Denn so können nur die maximal 12 Personen, die eine der Schlafkojen gebucht haben, in diesen Bereich kommen. Das erhöht die Chancen auf einen ruhigen Schlaf.

Ganz ruhig wird es aber nicht. Vom Gang draußen dringen immer wieder Stimmen und Schritte, aber sie gehen irgendwann in ein gar nicht mal unangenehmes Hintergrundrauschen über.

Spartanisch, aber zum Schlafen reicht‘s

Ich werfe einen ersten Blick in meine Koje. Sie ist – nun ja – sporadisch eingerichtet, das trifft es wohl am besten. Die etwa 2 Quadratmeter große Schlaffläche ist mit einem Laken und der Bettdecke bedeckt, am hinteren Ende liegt ein Kissen, darüber an der Wand befindet sich ein Wecker sowie ein USB-Anschluss zum Laden des Handys und eine Regulierung für die beiden Lichter. Das war’s.

Andererseits: Zum Schlafen benötigt es auch nicht mehr.

Die Schlafkoje von innen
Die Schlafkoje von innen
Schlafkoje Wecker

Die Koje ist etwa einen Meter hoch, gerade noch hoch genug, um sitzen zu können, ohne sich den Kopf anzuschlagen, und keine Platzangst zu bekommen.

Ehe ich mich schlafen lege, gehe ich zum Zähneputzen. Das muss auf der für alle zugänglichen Toilette geschehen, was nicht unbedingt das Angenehmste ist, da hier wirklich reger Betrieb herrscht.

Überraschend gut geschlafen

Dann krieche ich in die Koje und ziehe den Rollo herunter, mit dem ich die Eingangsluke verschließen kann. Blickdicht ist er, allerdings hindert er Geräusche nicht, in die Koje zu dringen. Wer also einen kräftigen Schnarcher in einer der Nachbarkojen liegen hat, ist mit Ohrenstöpseln gut beraten. Ich habe aber Glück: Kein Schnarcher liegt in Hörweite, die anderen Kojenschläfer verhalten sich äußerst ruhig und rücksichtsvoll.

Um kurz nach 5 Uhr wache ich auf. Ich würde gerne noch weiterschlafen, stelle den Handywecker auf Snooze, aber ich weiß, dass die Fähre bald anlegt. Es hilft also nichts, ich muss mich wieder aus der Koje schälen.  

Ich habe überraschend gut geschlafen. Auf die Dusche am Morgen muss ich verzichten, das Zähneputzen erfolgt wieder auf der nicht sonderlich sauberen Toilette. Aber das ist zu verschmerzen.

Günstige Alternative, allerdings nur für Alleinreisende

Ich bin ausgeschlafen und kann ausgeruht zum Bahnhof gehen und von dort weiter Richtung Norden fahren. Für mich als Alleinreisenden ist die Schlafkoje daher eine wirklich gute Alternative zur Kabine.

Ankunft in Trelleborg mit der Stenaline
Ausgeruht kann es in Trelleborg weitergehen.

Mit 49 Euro ist sie deutlich billiger als eine gewöhnliche Kabine. Sobald man aber zu zweit reist, lohnt sich ein slepping pod nicht mehr, da dann 98 Euro fällig sind und man sich für diesen Preis fast schon die günstigste Kabine leisten kann – die dann mit Dusche und mehr Privatsphäre.

Einen Überblich über die wichtigsten Fährverbindungen nach Schweden und deren Preise findest du hier.

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