Schweden vor 500 Jahren: Die umwälzenden Entwicklungen in Schweden vor 500 Jahren sind geprägt vom Zwist zwischen dem dänischen König und schwedischen Aufständischen. Sie wollen nicht länger unter der Vorherrschaft des Dänenkönigs stehen. Seitdem die Kalmarer Union besteht, hat Dänemark eine Vormachtstellung im Norden. Was ist diese Kalmarer Union?
Was ist die Kalmarer Union?
Um der mächtigen Hanse, die den Handel in der Ostsee und in weiten Teilen der Nordsee dominiert, ein Gegengewicht entgegenbringen zu können, schließen sich die nordischen Länder Dänemark, Norwegen und Schweden (Finnland gehört in dieser Zeit zu Schweden) im Jahr 1389 zu einer Union zusammen (1397 erhält sie den Namen Kalmarer Union). Von Anfang an dominiert Dänemark, zunächst unter Königin Margarethe I., die Union, welche in Schweden nur vom Hochadel und vom Klerus gestützt wird. Eine wirkliche Macht wird die Kalmarer Union aber nie, denn die Interessen vor allem von Dänemark und Schweden sind zu unterschiedlich, und zu stark ist der Widerstand in Schweden gegen die Union.
Mehrere Mal im Verlauf des 15. Jahrhunderts existiert die Union gar nicht real, da die Schweden den dänischen König nicht als den ihren anerkennen. Besonders das reiche Stockholmer Bürgertum, die Bauern von Dalarna (dalkarlarna) und die Bergleute aus Bergslagen opponieren immer wieder gegen die Dänen. So werden Reichsverweser (riksföreståndare) gewählt, die zwar nicht über die Macht eines Königs verfügen, de facto aber das Reich regieren. Dabei müssen sie die unterschiedlichen Interessen des Hochadels ausgleichen, um sich nicht zu viele Feinde zu machen, und sich zugleich den Machtansprüchen der dänischen Könige erwehren. Kein leichtes Spiel. Und vor allem keine gute Basis, um wirkliche Macht aufzubauen.
Widerstand gegen die Kalmarer Union durch Sten Sture den Älteren
Erst Sten Sture dem Älteren (Reichsverweser von 1470-1497 und 1501-1503) gelingt es, mit Unterstützung vor allem der Bauern und Bergleute seine Machtposition zu festigen. 1471 schlägt er in der Schlacht am Brunkeberg nördlich von Stockholm den dänischen König. Da er irgendwann aber zu mächtig wird, wenden sich viele Hochadlige gegen ihn. 1497 verliert Sten Sture mit seinem Bauernheer gegen das deutlich besser ausgestattete Söldnerheer des Dänenkönigs bei Rotebo und er muss abdanken. Der dänische König Hans regiert nun auch über Schweden. Er agiert aber denkbar unglücklich. So vergibt er schwedische Schlösser an dänische Adlige und weigert sich, auf die Forderungen der schwedischen Adligen einzugehen. Der sonst so zerstrittene Hochadel Schwedens vereinigt sich dadurch, erobert mehrere Burgen und Schlösser und schließlich auch Stockholm, das von Hans‘ Frau, Königin Kristina, verteidigt wird. Die Königin wird gefangen genommen und Sten Sture zum zweiten Mal zum Reichsverweser gewählt.
Die Hanse möchte Frieden, denn Krieg ist meist schlecht fürs Geschäft. Durch die Vermittlung der Hanse kommt es zu Friedensverhandlungen, in der die gefangene Königin freigegeben wird. 1503 stirbt Sten Sture und Svante Nilsson wird neuer Reichsverweser. Man will Frieden. So denkt man zumindest. 1505 vereinbaren die Reichsräte und Regenten der drei nordischen Reiche ein Treffen in Kalmar. Eigentlich soll dort über Frieden gesprochen werden, eigentlich soll Versöhnung auf der Tagesordnung stehen. Aber es wird blutig.
Das Blutbad von Kalmar
Die schwedische Delegation um Svante Nilsson erscheint nicht in Kalmar. Zu unruhig sind die Zeiten. Die Bitte, das Treffen in Kalmar zu verschieben, lehnt König Hans ab. Stattdessen klagt er Svante Nilsson und andere Adlige in dessen Umkreis wegen Verbrechen gegen die königliche Majestät an. Da die Angeklagten aber nicht vor Ort sind, lässt König Hans kurzerhand Kalmars Bürgermeister, Ratsmitglieder und angesehene Bürger der Stadt hinrichten. Das Kalmarer Blutbad des Jahres 1505 führt nachvollziehbarer Weise nicht zu einer Annäherung der beiden Seiten.
Nach weiteren gescheiterten Verhandlungen wird der Krieg zwischen Dänemark und Schweden fortgesetzt. Die Kriegsmüdigkeit unter den Adligen wird jedoch größer und größer. Forderungen werden laut, dass Svante Nilsson zurücktreten soll. Mit ihm ist kein Frieden möglich.
Nun, am 2. Januar 1512, ist er also tot. Ist jetzt die Zeit für Frieden gekommen?
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