Faul liegen die Elche in der Sonne. Sechs an der Zahl. Ich lehne mich gegen das Holzgeländer, der Elchbulle befindet sich nur etwas mehr als einen Meter von mir entfernt. Ungerührt schaut er mich mit seinen dunklen Augen an, das Geweih mächtig auf seinem Kopf, er käut wieder und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Herrlich unaufgeregt ist es hier im Elchpark Målilla südlich von Vimmerby. Nicht nur für die Elche, sondern auch für die Besucher.
Für viele ist es ein Traum, einen Elch zu sehen, wenn sie in den Norden reisen. Am liebsten natürlich in der freien Wildbahn. Aber das ist gar nicht so einfach, denn so schnell lassen sich Elche normalerweise nicht blicken. Und wenn sie dann doch mal irgendwo auftauchen, sind sie meist schnell wieder im Wald verschwunden. In einem Elchpark ist die Begegnung mit einem Elch vielleicht nicht ganz so spektakulär, dafür siehst du aber garantiert einen, hast Zeit, ihn genauer zu beobachten, und kannst ihn vielleicht sogar füttern oder streicheln.
In Schweden gibt es einige Elchparks. Viele schöne sind darunter. Einer hat es uns aber ganz besonders angetan: der Elchpark Målilla in Småland. Er ist nicht so groß wie andere und lockt nicht mit großen Versprechungen und Sensationen. Genau das macht ihn so besuchenswert.
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Der Elchpark Målilla, ein kleiner, aber sehr feiner Elchpark
Schon die Anfahrt passt zum Park. Auf einer kleinen Straße geht es an einsamen Gehöften vorbei, über hübsche Alleen und durch die liebliche småländische Landschaft zum Hof Kristineberg. Seit fünf Jahren ist Kristineberg mitsamt dem Elchpark im Besitz von Hjalmar und Maria Österberg. Von den beiden sympathischen Schweden erfahre ich viel Spannendes über den König der Wälder. Dass jeder Elch mindestens 10 Kilo Essen täglich vertilgt zum Beispiel. Oder dass durchaus mal ein Zaun in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn die Brunft beginnt und die Elchkuh im Nachbargehege ist.
Sechzehn Elche leben momentan im Elchpark Målilla. Jedes Jahr bekommen die drei Elchfamilien des Parks Nachwuchs. Jedoch werden viele der Jungelche an andere Parks verkauft, da der Platz in Kristineberg begrenzt ist und Inzucht vermieden werden soll. Bei einer Geburt sind Hjalmar und Maria nicht dabei. Denn das große Ziel ist, die Elche so natürlich wie nur irgendwie möglich leben zu lassen. Nur wenn ein Tier krank werden sollte, schreiten die Parkbesitzer ein.
Elche beim Baden, Faulenzen und Fressen beobachten
Krank wirken die Elche, die wenige Meter von mir entfernt faul in der Sonne liegen, überhaupt nicht. Sondern einfach nur tiefenentspannt. Ich habe viel Zeit, sie genau zu beobachten. Eine Elchkuh sucht ein wenig Abkühlung im Teich. Ein wunderschönes Bild.
Ich gehe weiter auf dem etwa 500 Meter langen Rundweg und gelange an einen mit Kartoffeln gefüllten Futtertrog. Ein Elch schlägt sich hier gerade laut schmatzend den Magen voll. Kartoffeln scheinen ihm besonders gut zu schmecken; jedenfalls besser als meine Birkenäste, die ich am Eingang von Maria bekommen habe, um die Tiere zu füttern, die jetzt aber verschmäht werden. So aus der Nähe den Elch beim Fressen zu beobachten, ist spannend. Mit der mächtigen Oberlippe werden die Kartoffeln in kleine Häppchen verarbeitet und dann in den Mund geschoben.
Elchpark und Streichelzoo in einem
Elche sieht man im Elchpark Målilla mit Garantie. Um einen der fünfzehn im Park lebenden Hirsche zu Gesicht zu bekommen, benötigt man hingegen etwas Glück, denn sie halten sich meist irgendwo im Wald versteckt. Die Ziegen und Kaninchen wiederum, die im kleinen Streichelzoo des Parks leben, muss man nicht suchen. Sie kommen sofort auf einen zugerannt und hoffen auf Futter.
Die Elche, der Streichelzoo, dazu noch ein Grill, der jederzeit benutzt werden kann – der Elchpark Målilla ist ein wunderbarer Ort, um mit Klein und Groß ein paar schöne Stunden zu verbringen. Wer länger auf Kristineberg bleiben möchte, kann sich dort auch ein Haus mieten und quasi Tür an Tür mit den Elchen wohnen.
Ich verlasse den Elchpark Målilla mit dem Gefühl, etwas über Elche gelernt zu haben und ihnen ganz nah gewesen zu sein, ohne sie dabei gestört zu haben. Ein schönes Gefühl.
Preise und Öffnungszeiten:
Der Elchpark Målilla ist von Mai bis September täglich geöffnet, während des restlichen Jahres an Wochenenden und während der schwedischen Schulferien. Die Uhrzeiten variieren, weshalb ein Blick auf die Homepage des Parks vor dem Besuch sinnvoll ist.
Eintrittspreise:
Erwachsene: 120 SEK (Nebensaison), 130 SEK (Hauptsaison)
Kinder (3-12 Jahre): 60 SEK
Senioren: 100 SEK (Nebensaison), 110 SEK (Hauptsaison)
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