Menschen und Gesellschaft

Corona, Schweden und eine ganze Menge Besserwisser

Welcher Weg ist besser? Schweden und Corona

Das Internet ist immer wieder Schauplatz sonderbarer Diskussionen. Zu Corona-Zeiten laufen insbesondere die sozialen Netzwerke diesbezüglich heiß. Ich meine damit nicht all die dummen Verschwörungstheorien („sonderbar“ ist ein Adjektiv, das den Grad der Absurdität mancher dieser Theorien nicht ansatzweise trifft). Im Zusammenhang mit dem schwedischen „Sonderweg“ im Umgang mit der Corona-Epidemie fällt eine andere Sonderbarkeit ins Auge.

Zum Zeitpunkt, als ich den Artikel schreibe – es ist Mitte April –, hat das Corona-Virus Europa seit ungefähr einem Monat im Griff. Ganz Europa? Nein, den Galliern gleich trotzt ein stolzes Völkchen im hohen Norden allen Einschränkungen, Verboten, Grenz- und Ladenschließungen. Bis Ende März fuhren die Schweden tapfer Ski, bis heute treffen sie sich ungeniert in Restaurants, zelebrieren ihre Fika mit Freunden, gehen zur Schule und scheinen sich in ihrer Freiheit nicht von einem Virus einschränken zu lassen. Dieses Bild kann entstehen, wenn man sich in manchen Medien und im Internet umschaut. Es ist in dieser zugespitzten Form falsch – das vorneweg.

In Schweden ist das Ziel das gleiche wie im restlichen Europa und wohl auch den meisten Ländern dieser Welt: die Kurve flach halten – platta kurvan, wie es im Schwedischen heißt. Es dürfen nicht zu viele Patienten gleichzeitig in die Krankenhäuser und dabei vor allem nicht auf die Intensivstationen und an die Beatmungsgeräte. Daher sollen Risikopatienten geschützt werden. Schon früh wurden deswegen in Schweden Besuchsverbote in Alten- und Pflegeheimen eingeführt. Während im restlichen Europa die Einwohner mit Strafen und Verboten in ihren eigenen vier Wänden gehalten werden sollen, begnügen sich die Schweden ansonsten aber mit Ratschlägen, teils durchaus dringlichen Mahnungen, aber sie setzen eben nicht auf Verbote.

Man setzt auf die eigene Verantwortlichkeit und die Solidarität mit den Mitmenschen statt auf die Härte des Gesetzes. Auch bleiben die schwedischen Grund- und Gesamtschulen (bis zur 9. Klasse) geöffnet. Selbst bei der Definition einer kritischen Menge gibt man sich großzügiger: Veranstaltungen ab 50 Personen sind verboten, wohingegen in Deutschland schon mehr als zwei eine nicht mehr zumutbare Größe sind.

Gleiches Ziel, anderer Weg

Der Weg, den Schweden gewählt hat, ist also – trotz des gleichen Ziels – ein sichtlich anderer. Das bedeutet aber nicht, dass in Schweden alles weiterläuft wie bisher. Viele Firmen haben ihre Produktion gestoppt, Universitäten, Theater, Gymnasien und viele andere Einrichtungen sind geschlossen, Menschen arbeiten im Home Office und auf den Straßen und in den Cafés ist deutlich weniger los als sonst.

Die Schweden machen eben nicht weiter, als wäre nichts geschehen. Die meisten scheinen sich an die eigene Verantwortung und an die von Ministerpräsident Lövfen beschworene Solidarität zu erinnern. Selbst die Betreiber der Skilifte mussten angesichts des Drucks durch Medien, Anwohner, Ärzte und Politik irgendwann einsehen, dass der Profit durch das Ostergeschäft nicht alles ist.

Was auch dazugehört: Menschen, die die Verantwortung und Solidarität ignorieren und sich dichtgedrängt in Kneipen tummeln. In Stockholm wurden daraufhin einzelne Bars dicht gemacht.

Diskussion über den richtigen Weg ohne Grautöne

Ungeachtet dessen gibt es viele Bezeichnungen für das, wie Schweden vorgeht: der schwedische Sonderweg, das schwedische Model, die Insel der Freien. Und ja, es ist auf jeden Fall ein anderer Weg, den das Land im Norden eingeschlagen hat.  Zugleich ist in den Foren, Kommentarspalten und sozialen Netzwerken eine hitzige Debatte ausgebrochen, ob dieser Weg ein fürchterliches, verbrecherisches, verantwortungsloses Menschenexperiment oder das genaue Gegenteil, ein rationales, panikfreies, Wirtschaft und individuelles Glück beachtendes Vorgehen ist.

Einem Mantra gleich tragen die Befürworter der einen wie der anderen Position ihre Zahlen vor sich her. Die einen betonen, dass die Zahl sowohl der Infizierten als auch der Toten in Schweden signifikant höher als in den Nachbarländern Norwegen, Dänemark und Finnland, die alle einen deutlich restriktiveren Kurs fahren, ist. Das stimmt. Die anderen halten dagegen, dass sich die Kurve abflacht und dass die Intensivstationen in Schweden nicht ausgelastet seien; selbst ein provisorisches Krankenhaus in Stockholm musste – Stand Mitte April – noch nicht geöffnet werden, weil die Patienten fehlen. Das stimmt.

Ja, was nun? Beides stimmt? Beide Positionen haben Recht? Ist der schwedische Weg also rational-fürchterlich, verbrecherisch-panikfrei, oder was?

„Experten“ in Hochform

Wohlgemerkt brach diese Debatte schon vor ein paar Wochen aus. Da waren die Zahlen noch unsicherer, die Entwicklungen noch unabsehbarer. Aber selbst heute – Mitte April – ist man von einer seriösen Bewertung irgendeines besseren oder schlechteren Weges weit entfernt. Länder führen unterschiedlich Statistik und testen in verschiedenem Maß. Und wenn schon die Zahlen noch nicht wirklich belastbar sind, wie sollen es dann irgendwelche Rückschlüsse über die Qualität des eingeschlagenen Wegs sein?

Eine Frage, die von „Experten“ gerne sehr eindeutig beantwortet wird.

Die meisten Experten halten sich zurück mit solchen Urteilen. All die „Experten“, die in den sozialen Netzwerken unterwegs sind, nicht. Natürlich gibt es auch dort die ausgewogenen, die vorsichtigen Stimmen. Aber wie so oft dringen sie nicht wirklich durch. Im Gegensatz zu denjenigen, die Bescheid wissen, die alles wissen, die die Graubereiche nicht mehr wahrnehmen, sondern nur noch Schwarz und Weiß, die kleinen Trumps des Internets, die Besserwisser, die wissen genau, dass der schwedische Weg der einzig wahre ist beziehungsweise geradewegs ins Verderben führt. Für Widerspruch oder ein kritisches Hinterfragen der Argumente haben sie wahlweise eine Beleidigung oder das Auslach-Emoji parat. An einem wirklichen Austausch sind sie nicht interessiert.

Es ist natürlich kein neues Phänomen, das sich da auftut. Die sozialen Netzwerke sind bekannt für die oft schnell ausartenden Diskussionen, die Extrempositionen und die Beleidigungen derjenigen, die anders denken.

Dennoch: Lasst uns doch einfach versuchen, möglichst gut durch die Corona-Epidemie zu kommen – egal auf welchem Weg. Irgendwann, wenn die Zahlen belastbar sind, dann kann man sich an die Aus- und Bewertung der einzelnen Maßnahmen machen. Dann, aber nicht jetzt. Dann können wir Rückschlüsse ziehen und bei der nächsten Pandemie hoffentlich adäquat reagieren. Bis dahin sollten wir uns allen wünschen, dass wir gesund bleiben und die Kurve abflacht – genauso wie die Besserwisserei. Und wenn sich dann ein Weg möglicherweise als der schlechtere erweisen sollte, dann hoffe ich inständig, dass wir eines nicht lesen müssen: Häme und den Hinweis, dass man das ja schon immer gewusst habe.

 

Wer sich faktenbasiert über die Lage in Schweden informieren will, der findet bei SVT, dem schwedischen Fernsehen, gut aufbereitete Daten:

https://www.svt.se/datajournalistik/corona-landers-utveckling-i-kurvor/

 

Anstatt über den richtigen Weg zu streiten und sich in irgendwelche Grabenkämpfe zu begeben, ist es doch die eindeutig bessere Idee, sich über die nächsten Reiseziele in Schweden Gedanken zu machen. 😉

  1. Sebastian

    Hey jag hete Sebastian.Eine Frage:‘Wir haben 2 Häuser in Schweden und wollen unbedingt nach Schweden geht das? Oder brauche ich ein Schriftstück von der Deutschen Botschaft in Stockholm.

    • Elchkuss

      Hej Sebastian!
      Nein, unseres Wissens nach ist eine Bestätigung oder Ähnliches nicht nötig. Die Fähren fahren und du kannst – auf eigene Verantwortung – nach Schweden reisen. Sowohl in Schweden als auch in Deutschland sind die Aussagen allerdings klar: Gereist werden sollte nur bei absolut notwendigen Reisen. In Schweden gilt dieser Ratschlag aktuell bis 15. Juni. Staatsminister Löfven hat gestern aber betont, dass er es für wahrscheinlich hält, dass der Rat verlängert wird. Ob deine Reise absolut notwendig ist oder nicht, das kannst natürlich nur du einschätzen.
      Bei deiner Rückkehr kann es aber passieren, dass du in häusliche Quarantäne musst. Auch ist gerade unklar, wie Schweden weiter verfahren wird, ob die Regelungen strikter werden. Die Stimmen, die dies vermuten lassen, werden momentan jedenfalls mehr. Es gilt also immer, die Lage im Blick zu behalten. Wir versuchen, auf unserer Seite so aktuell wie möglich zu sein.

      Eine gute Zeit!
      /Jo

    • Hallo & Danke!! für den ursprünglichen Beitrag und ganz besonders für die Reaktion und Formulierungen zu einem bestimmten Kommentar!!
      Ich brauche bitte mal eine Einschätzung zur „Stimmung“ im Lande Schweden.
      Wir haben theoretisch diesen Sommer im Juli wieder unseren Urlaub in Süd-Schweden / Ostküste geplant, praktisch auch schon seit vielen Monaten gebucht (vor Corona) und zum Teil auch bezahlt (Fähre nach/ab Malmö ist bereits komplett bezahlt und nicht stornierbar bzw umbuchbar).
      Wir haben für 1 Woche eine kleine Hütte auf einem Campingplatz reserviert und angezahlt.
      Mitte Juni müsste die Restzahlung erfolgen oder die Reservierung verfällt.
      Es geht mir jetzt nicht primär um‘s Geld, das ist ggfs eh weg, sondern eher um das emotionale!
      Nun daher meine Frage… Auch wenn ich weiß, dass hier niemand einen Blick in die Zukunft werfen kann… sollte bis dahin aus deutscher Sicht die Reisewarnung aufgehoben sein, wäre ein Urlaub ja theoretisch in Schweden möglich.
      Aber was sagen die Schweden aktuell zu Touristen?? Sind wir dann gern gesehene Gäste, geduldetes aber notwendiges Übel oder wirklich (noch) nicht erwünscht?? Wie ist Eure Einschätzung dazu??
      Wir kämen am 17.7. in Malmö an, und wenn Sie nicht verlängert wird, wäre zu diesem Zeitpunkt ja auch in Schweden die Reiseeinschränkung knapp aufgehoben.
      Wir freuen uns auf den Urlaub, möchten aber niemanden verärgern!
      Danke für Eure Einschätzung vorab!
      Tack sa mycket! ?

      • Elchkuss

        Tjena!
        Vielen Dank für euer Lob und eure nette Nachricht! Es ist wunderschön, eure Überlegungen zu lesen – umsichtig und nicht nur am eigenen Interesse orientiert. Eigenschaften, die insbesondere in Schweden sehr geschätzt werden.
        Wir ihr richtig schreibt, ist – nach aktuellem Stand – ein Urlaub Mitte Juli wieder möglich. Auch wenn in Schweden ein Großteil des öffentlichen Lebens weiterläuft, wird der Urlaub dennoch anders werden. Das Abstandsgebot wird sicherlich weiterhin aktuell sein; nicht alles wird geöffnet haben. Letztens las ich von Überlegungen, dass an den Stränden Skånes Ordnungshüter eingesetzt werden sollen, die darauf achten, dass der Abstand eingehalten wird. Aber der Urlaub kann ja trotz solcher Ein- und Beschränkungen ein sehr schöner und entspannter werden.
        Was sagen die Schweden zu Touristen? Eine allgemeingültige, pauschale Antwort zu geben, ist natürlich nicht möglich. Manche haben Angst, andere können es kaum erwarten, dass wieder Touristen kommen. Campingplatzbesitzer oder andere, die im touristischen Bereich tätig sind, freuen sich selbstverständlich auf euch. So wie wir es von schwedischen Freunden hören und aus den Medienberichten vernehmen, sind viele Touristen gegenüber aufgeschlossen. Entscheidend ist dann natürlich, dass man sich als Tourist entsprechend verhält, Abstand einhält, tendenziell eher für sich bleibt usw. Wenn ihr das einhaltet, sind wir uns sicher, dass ihr niemanden verärgert.

        Wir wünschen euch einen wunderschönen Urlaub!

        Ha det så roligt!
        /Jo

  2. Martin

    Hallo, wir haben ein vergleichbares Thema. Auch wir würden gerne unser Haus in Skåne nutzen.
    Es ist einiges zu tun am Haus und zu regeln.
    Natürlich wurde gerade jetzt der Internet Anbieter gewechselt usw….
    Wir würden ab 10.Mai wieder durch Dänemark fahren und über die Vogelfluglinie nach Helsingborg fahren.

    Was hat das it der häuslichen Quarantäne auf sich?
    Wenn ich mit der Fähre wieder in D ankomme passiert was?
    Hat da schon jemand Erfahrungen?

    Gruß!
    Martin

    • Elchkuss

      Hej Martin!
      Ich kann nur sagen, was momentan aktuell ist. Vielleicht ist das schon in wenigen Tagen wieder anders. Zunächst einmal kann ich gut verstehen, dass ihr nach eurem Haus in Schweden schauen wollt. Das geht uns genauso. Bis 15. Juni gilt in Schweden aber noch der dringende Rat, alle nicht unbedingt notwendigen Reisen zu vermeiden. Nun ist es natürlich an euch, zu entscheiden, wie notwendig die Fahrt ist.
      Ob der Weg über Dänemark bis 10. Mai wieder frei ist, ist fraglich. Momentan darfst du Dänemark nur durchqueren, wenn du Schwede auf der Heimreise oder einen dringenden Grund hast. Auf der Seite der dänischen Polizei habe ich mal recherchiert, was als dringende Gründe akzeptiert wird: Beerdigungen beispielsweise, oder der Besuch von Schwerkranken. Die Sorge ums Ferienhaus war nicht dabei. Ich würde also eher eine Fähre von Deutschland nach Schweden nehmen.
      Bei deiner Rückkehr musst du dich beim örtlichen Gesundheitsamt melden. Dieses entscheidet dann über eine eventuelle häusliche Quarantäne und die Dauer.
      Ich hoffe, dass ich damit etwas weiterhelfen konnte.

      Ha det så bra!
      /Jo

  3. Vielleicht wäre es gut aufzudatihren.
    Jetzt gilt bis 15.Juli nicht zu reisen.
    Und wir in Schweden sollen nicht länger als 1-2 Stunden reisen.
    Um uns nicht über das Land zu verbreiten.

    • Elchkuss

      Hej!
      Die Reisewarnung, die nun bis 15. Juli gilt, ist vom schwedischen Außenministerium und bezieht sich auf Auslandsreisen. Korrigiere uns gerne, wenn wir da etwas verpasst haben, aber nach unserer Interpretation bezieht sich das nur auf Auslandsreisen, nicht auf Reisen innerhalb Schwedens.
      Die Empfehlung, nur ca. 1-2 Stunden vom Heimatort zu reisen, haben wir schon vor ein paar Tagen in unserem Artikel über die aktuellen Bestimmungen aufgenommen.

      Vielen Dank und liebe Grüße,
      Jo

  4. Gabi Carstensen

    Hejsan,

    vielleicht sollte ihr das Politisch-Ethische mittlerweile etwas gemäß der jetzigen Zahlen aktualisieren? Ich weiß es nicht besser, aber ich habe Zweifel.

    Viele deutsche Demonstranten für die „Freiheitsrechte“ führen ja u. a. Schwedens „nichtautoritären“ Umgang mit der Pandemie positiv ins Feld.

    Wenn man aber die Inzidenzen zu den Todesfällen betrachtet, muss man sehr jung und ohnehin schon ohne Großeltern oder gar Waise sein, um mit den Schultern zu zucken:

    4 mal (!) so viele Tote pro 100 000 Einwohner wie in Deutschland, wo die Bevölkerungsdichte 10 mal so hoch, also viel ansteckungsriskanter ist. Und dann mal dagegen ein Blick auf Dänemark, Norwegen und Finnland….. Wenn man sich nichts aus dieser enormen Menge Toter in Schweden macht, kann man sich ja über bessere Zahlen im Wirtschaftsbereich freuen – kann ich allerdings nicht. Es scheint mir fast scheinheilig, als Politiker oder Epidemiologe zu sagen „Ups, damit hatten wir ja gar nicht gerechnet, das tut uns aber leid.“ Da fehlt nur noch die zynische Aussage, dass diese Menschen sowieso bald gestorben wären.

    Ich sehne mich auch sehr, sehr doll nach meinem schwedischen Umfeld, aber ich fände es in diesem Sommer nicht verantwortungsvoll, dorthin oder überhaupt zu reisen, denn die nächsten Ausbrüche entstehen auch dadurch viel unkontrollierbarer als der erste, der Stück für Stück fortschritt.

    Nur mal so von der Seele geredet….

    Alles Gute gewünscht,
    Gabi Carstensen

    • Elchkuss

      Hej Gabi!

      Vielen Dank für deinen ausführlichen und im Ton so angenehmen Kommentar! Ich gebe dir Recht. Auch mir kommen der Weg, den Schweden eingeschlagen hat, und einige Kommentare zur Rechtfertigung dieses Weges sehr zynisch vor. Auch ich finde die Zahlen aus Schweden erschreckend. Dass dann auf diesen Corona-Demos auch noch massenhaft schwedische Flaggen gezeigt werden, wird mir ganz übel.
      Unser Kommentar hier war vor allem an die vielen gerichtet, die sich auf Facebook oder in anderen sozialen Netzwerken regelrecht zerfleischt haben, weil sie den schwedischen Weg entweder gegen jegliche Kritik verteidigen oder ihn verteufeln. Ich denke, dass wir ein abschließendes Urteil erst dann fällen können, wenn die Epidemie vorüber ist. Nur eines kann man wohl schon jetzt sagen (und das sagen ja auch Vertreter aus schwedischen Regierungskreisen: Das Ziel, die Alten und Kranken besonders zu schützen, hat Schweden brutal verfehlt.
      Ob das Land nun vor der befürchteten zweiten Welle besser geschützt ist, bleibt abzuwarten. Hoffen wir am besten, dass es gar keine zweite Welle gibt.

      Ta hand om dig!
      /Jo

      • Bertram Gun

        Hi Gabi,
        ja, Schweden hat total versagt, was Corona betrifft. Ich habe Familie in Schweden, bin ca. 14-16x pro Jahr dort, habe auch 40 Jahre für schwedische Firme gearbeitet, kenne die Mentalität und ich bin total schockiert, dass ein Volk von 10 Mio Einwohnern auf den VooDoo-Experten Tegnell,hört der sich mit beiden Händen in den Hosentaschen seiner ausgebeulten Jeans vor die internationale Presse stellt und behauptet, man mache alles richtig – und damit indirekt sagt, der Rest der Welt macht alles falsch. Und da darf man sich auch nicht wundern, wenn die Polizei im Hafen von Trelleborg (bei der eingeführten Passkontrolle) ALLE Hygiene-Regeln total missachtet (ohne Mundschutz, bis auf 30 cm ans Gesicht des Fahrers im Auto und fragt, was man in Schweden wolle, ohne Handschuhe 200 Pässen kontrolliert etc.). Mein Bild über Schweden hat sich seit Februar 2020 total ins Negative geändert.

  5. Karl Ek

    Seit 1986 fahre ich regelmäßig nach S. Das Land, die Natur, der Wald, Pflanzen, Luft und Wasser, die Weite / Ruhe und natürlich die Menschen, sind mir sehr am Herzen. Auch meiner Partnerin bedeutet S etwas ganz besonderes.
    Und wir fahren bereits über Jahre gemeinsam nach S.
    So sind wir beide sehr erstaunt, betroffen und auch enttäuscht über die Situation in S.
    Wäre nicht auch ein etwas vorsichtigerer und umsichtigerer Weg in S möglich gewesen?
    Schade, dass sich die schwedische Regierung so sehr auf ihren einen, immer wieder erwähnten Virologen verlassen hat.
    Und es wäre ein Leichtes gewesen, mal über die Grenzen zu schauen, wie machen es Nachbarn und andere in Europa.
    Hätte auch zu einem gewissen Anteil, ein guter Beitrag zum Miteinander und zum gemeinsamen Europa sein können.

    Einfach traurig und unverständlich.

    Ich denke an die vielen Familien, wo jemand ihrer Liebsten leider gestorben ist!
    Lebende befinden und schätzen ein:

    Hinterbliebene können nur noch trauern

    und Tote können nur noch schweigen.

    Und wir alle haben nur unser kleines, ein einziges Leben.

  6. Hallo, ich bin zufällig auf diese Seite gestoßen, da ich überlegte in Schweden Urlaub zu machen. Es würde mich sehr interessieren wie die Lage bezüglich der Corona Maßnahmen momentan ist. Im Gegensatz zu den Vorrednern bin ich von der Richtigkeit des Weges den Schweden eingeschlagen hat überzeugt. Es sind zwar 2020 im Schnitt der letzten 5 Jahre 3100 Menschen mehr gestorben, aber immer noch weniger als in 2015 und 2018. Der Altersdurchschnitt lag bei 86 Jahren, wobei 75% der Verstorbenen in den Altersheimen gestorben sind. Da sollte der Hebel angesetzt werden und in Zukunft bei drohenden Pandemien die Pflegeheime bestmöglich zu schützen. Und nein ich trage keinen Aluhut und bin nicht ansatzweise ein Spinner, oder wie man sonst betitelt wird wenn man anderer Meinung ist.
    Bezüglich meiner initialen Frage wie der jetzige Stand ist, hoffe ich trotzdem auf eine Antwort.

    • Elchkuss

      Hej!
      Ob der Weg tatsächlich der bessere war oder ist, kann, denke ich, erst in ein paar Monaten mit Sicherheit gesagt werden. Momentan gibt es einfach zu viele unterschiedliche Statistiken in unterschiedlichen Bereichen die sehr verschiedene Schlüsse zulassen. Nur eines kann man wohl sicher sagen: Das Ziel, die Alten und Kranken besonders zu schützen, wie es von Anfang an auf schwedischer Seite ausgerufen wurde, wurde krachend verfehlt, was mittlerweile ja auch die Verantwortlichen eingeräumt haben.
      Aber zu deiner Frage: Die Zahl der Neuinfizierten pro Tag ist momentan in Schweden relativ niedrig (bei ca. 250). Es gibt lokale Infektionsherde wie aktuell im Jönköpings län, insgesamt hat sich die Lage aber etwas beruhigt. Das öffentliche Leben ist nur in geringem Maße beeinträchtigt. Gleichwohl sind einige Events, Feste, touristische Führungen usw. vor allem in den Großstädten komplett für 2020 abgesagt worden. Auch das Nachtleben in den Städten (v.a. die Clubs) haben geschlossen oder ein anderes Angebot als gewöhnlich. Wenn du aber in die Natur möchtest, kannst du Urlaub wie eigentlich immer machen.

      Ha det så bra!
      /Jo

  7. Danke für den Ihren Artikel! Sehr cooler Blog.

Schreibe einen Kommentar

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner