Geschichte Schweden vor 500 Jahren

Die Burg Almare Stäket

Wenn man heute von Västerås nach Stockholm fährt, dann fährt man einem historisch sehr bedeutenden Ort vorbei – an dem heute aber fast nichts mehr zu finden ist. Hier stand die Burg Almare Stäket, die vor 500 Jahren dem Erdboden gleichgemacht wurde. Aber warum?

Die Burg Almare Stäket

Die Burg Almare Stäket liegt auf einer kleinen Anhöhe über dem Stäksundet am nördlichen Ufer des Sees Mälaren. Der Stäksundet ist eine enge Stelle, durch die man hindurch muss, wenn man von Stockholm auf dem Seeweg nach Sigtuna oder Uppsala will. Zugleich führt der Landweg aus Bergslagen, dem wichtigsten Bergbaugebiet dieser Zeit, nach Stockholm hier vorbei. Wer die Burg Almare Stäket kontrolliert, hat also die Kontrolle über gleich zwei wichtige Handelswege.

Schon die Vorgänger von Gustaf Trolle boten von dieser Burg aus Sten Sture dem Älteren die Stirn. Hochgerüstet, von dicken Mauern umgeben, ist sie kaum einnehmbar. Zudem liegt die Burg nicht weit von Stockholm entfernt. Dadurch stellt sie eine ständige Bedrohung der Hauptstadt dar – wenn sie im Besitz eines feindlichen Schlossherrn ist. Und es besteht kein Zweifel, dass Gustaf Trolle Sten Sture gegenüber feindlich gesinnt ist. Für den Reichsverweser ist es daher von größter Bedeutung, entweder die Burg zu kontrollieren oder sie zumindest zu neutralisieren.

Ruine Almare Stäket
Fast nichts mehr zu sehen von der früheren Bischofsburg Almare Stäket; Foto: Holger Ellgaard, wikimedia, CC BY-SA 3.0

Das Umland der Burg ist ein sogenannter „slottslän“, ein Schlosslehen. Diese Lehen werden vom König – und wie gerade aktuell, wenn es keinen König gibt, vom Reichsverweser – vergeben. Der Schlossherr erhält die Steuereinnahmen aus diesem „län“, leistet dem Lehensherrn dafür aber einen Treueeid. Genau dies fordert Sten Sture ein. Zwar räumt er durchaus ein, dass die Burg an sich dem Erzbischof gehöre. Der „län“, also das Umland, sei aber ein königliches Lehen. Und da Schweden momentan eben keinen König habe, müsse Gustaf Trolle daher ihm, dem Reichsverweser, den Lehenseid leisten.

Gustaf Trolle denkt im Traum nicht daran. Nicht noch einmal möchte er Sten Sture über das Haus Trolle triumphieren lassen. Die Antwort lautet also: Nein. Er leistet Sten Sture keinen Treueeid. Er beugt sein Haupt nicht vor ihm. Und er geht noch weiter, indem er behauptet, dass der Reichsverweser kein Recht habe, über das Lehen zu verfügen. Er will sich nicht einmal mit Sten Sture treffen, sondern zieht direkt nach Uppsala.

Der Konflikt wird noch weitreichende Konsequenzen haben. Und vielen Menschen den Tod bringen.

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