Geschichte Schweden vor 500 Jahren

1518: Kristian, der Verräter – die Entführung des Gustav Vasa

Schweden vor 500 Jahren - die Entführung des Gustav Vasa

Schweden vor 500 Jahren – Gustav Vasa entging dem Stockholmer Blutbad des Jahres 1520 nur, weil er dem dänischen König Kristian II. zutiefst misstraut. Zurecht. Denn zwei Jahre zuvor erweist sich Kristian als Verräter, auf dessen Wort man nichts geben darf.

1518:

Oktober: Kristian, der Verräter

Nachdem Kristian II. eine Zeitlang mit seiner Flotte durch die Stockholmer Schären gekreuzt ist, dann erneut vergebens Stockholm belagert hat, ist er jetzt endlich wirklich bereit für Verhandlungen. Er will an Land kommen. In der Kirche von Västerhaninge südlich von Stockholm will er mit Sten Sture zusammentreffen.

Gerüchte machen die Runde: Der lang ersehnte Friede ist greifbar. Die Rede ist von einem zweijährigen Waffenstillstand. Verzichtet Kristian vielleicht sogar auf seine Ansprüche auf den schwedischen Thron?

Der Dänenkönig will aber nicht ohne eine Sicherheitsgarantie sein Schiff verlassen und an Land kommen. Er fordert, dass die Schweden sechs Geiseln stellen, sechs wichtige Männer, damit er sich sicher fühlen kann, wenn er schwedischen Boden betritt. Sten Sture willigt ein. Er stellt sechs Geiseln, darunter Hemming Gadh, einer der wichtigsten Politiker und Diplomaten. Der jüngste unter den Männern ist gerade einmal 22 Jahre alt. Er ist derjenige, der – so sagt man jedenfalls – in der Schlacht bei Brännkyrka das schwedische Banner getragen haben soll: Gustav Eriksson aus dem Hause Vasa.

Erhobenen Hauptes und mit entschlossenem Blick steht dieser Gustav nun an Bord des Hauptschiffs der dänischen Flotte. Man kann ihm ansehen, dass er stolz ist, zu diesen ausgewählten sechs Geiseln zu gehören. Seine Mutter ist die Halbschwester von Kristina Nilsdotter, der Gemahlin Sten Stures.

Doch was jetzt geschieht, verwandelt die Entschlossenheit in seinem Blick zunächst in Überraschung, dann in Verzweiflung. Denn der dänische König Kristian II. verlässt, nachdem die Geiseln angekommen sind, nicht das Schiff, um an Land mit Sten Sture zu verhandeln. Nein. Er lässt die Anker lichten und die Segel setzen, die Geiseln werden unter Deck gebracht. Kommandos schallen übers Deck, die Schiffe nehmen Fahrt auf. Jetzt versteht Gustav Eriksson, was hier vor sich geht. Kristian ist ein gemeiner Verräter, ein hinterhältiger Herrscher, der keinerlei Moral hat. Statt zu verhandeln und sich um Frieden zu bemühen, entführt er die sechs Geiseln. Gustav kann sich lebhaft vorstellen, wie Sten Sture gerade vor Wut kocht. Zugleich wird ihm bang, denn er ist jetzt in der Gefangenschaft des Königs.

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