Schweden vor 500 Jahren

1516: vom Streit zum Krieg

Schweden vor 500 Jahren - vom Streit zum Krieg 1516

Schweden vor 500 Jahren: Die Umwälzungen in Schweden vor 500 Jahren nehmen ihren Ausgangspunkt im Streit dreier Männer: der schwedische Reichsverweser Sten Sture der Jüngere, der schwedische Erzbischof Gustaf Trolle und der dänische König Kristian II. Im Jahr 1516 im Mittelpunkt: der Streit zwischen Sten Sture und Gustaf Trolle.

1516:

Februar: Streit in der Sakristei

Wüste Stimmen dringen aus der Sakristei des Doms in Uppsala. Drohungen. Beschimpfungen. Das altehrwürdige Gemäuer nimmt den Streit ungerührt hin, aber die Umstehenden erzittern. Denn in der Sakristei streiten niemand Geringeres als der Erzbischof Gustaf Trolle und der Reichsverweser Sten Sture.

Als Sten aus der Sakristei kommt, diktiert er seinem Schreiber, was er notieren solle: Dass er mit friedlichen Absichten gekommen sei. Dass er dem Erzbischof alles Glück der Erde wünschen und ihn in Uppsala willkommen heißen wollte. Aber wie reagierte der Erzbischof? Er habe ihn, Sten Sture den Jüngeren, bedroht und mit wilden, unwahren Beschimpfungen herabgesetzt. Diesem Erzbischof mangelt es an Respekt; dieser Mann sei nicht an einer Beilegung des Konflikts interessiert.

So lässt es Sten aufschreiben. Ist es die Wahrheit? Ist es Propaganda? Wohl wird man es selbst in 500 Jahren noch nicht so genau wissen.

Der Dom von Uppsala
Ort eines historischen Streits: der Dom von Uppsala

Sommer: Das Blatt wendet sich.

Es ist ein ungewöhnlich heißer Sommer in diesem Jahr. Aber nicht nur deswegen geht es heiß her auf dem Treffen der Großen des Reichs in Tälje. Sten Sture heizt den Anwesenden ordentlich ein. Gustaf Trolle ist nicht mit von der Partie. Und das nutzt Sten Sture aus. Alle Schuld am Konflikt lastet er dem Erzbischof an. Er habe sich dem Reichsverweser gegenüber verächtlich und undankbar gezeigt. Und damit auch gegenüber dem gesamten Reich. Wenn Gustaf Trolle sich gegenüber Schweden treu verhalten wolle, erzürnt sich Sten Sture, dann sei es wohl nicht zu viel verlangt, wenn er den Treueeid leistet. Da der Erzbischof sich aber verweigert, kann dies doch nur eines bedeuten: Er will dem Land gegenüber nicht treu sein. Gustaf Trolle ist nichts weiter als ein Handlanger des dänischen Königs Kristian II. Damit ist er ein Feind des Reichs. Nichts weiter als ein Verräter!

Es sind harsche Worte, die in Tälje fallen. Nicht alle Tage wird ein Erzbischof als Landesverräter bezeichnet. Aber zu seiner Zufriedenheit nimmt Sten Sture wahr, wie mehr und mehr der Großen des Reiches nicken und zustimmend murmeln. Das Blatt wendet sich zunehmend gegen Gustaf Trolle. Sten lächelt siegessicher. Jetzt kann er zum Angriff übergehen.

Oktober: Angriff!

Gustaf Trolle weigert sich nach wie vor, einzulenken und dem Reichsverweser den Treueeid zu leisten. Das ist Grund genug, zum Angriff überzugehen. Die Truppen Sten Stures stürmen die Burg Nyköpingshus, auf der Sten Kristiernsson, ein enger Verbündeter von Gustaf Trolle, residiert. Dieser wird ebenso wie Gustaf Trolles Vater Erik und andere Adlige, die Trolle nahestehen, gefangengenommen. Sie sollen Gustaf Trolle nicht helfen können, wenn es zum Finale kommt. Einige Bischöfe und Adlige wollen vermitteln. Aber jetzt ist keine Zeit mehr für Vermittlung. Sten Sture weiß genau, dass jetzt die Stunde gekommen ist, um seinen Rivalen aus dem Weg zu räumen. Jetzt lässt er sich nicht mehr aufhalten.

Er führt seine Truppen nach Almare Stäket und lässt die Burg belagern. Legitimiert ist dieser Kriegszug, schließlich geht er gegen einen Verräter und Feind des Reichs vor. Aber so leicht lässt sich Gustaf Trolle nicht besiegen. Seine Festung ist stark und die Boten nach Dänemark sind bereits unterwegs. Der dänische König wird sicher bald zu Hilfe eilen.

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