Menschen und Gesellschaft

Fakten über Schweden

Schwedische Flagge

Viele lieben Schweden wegen der Ruhe, der Einsamkeit und der herrlichen Natur so sehr. Und ja, Ruhe kannst du wirklich in diesem Land im Norden finden. Denn es leben lediglich 10 Millionen Menschen auf 447 000 Quadratmeter. (Zum Vergleich: Deutschland hat 82 Millionen Einwohner, die auf 357 000 Quadratmeter zusammenleben.) Durchschnittlich leben auf jedem Quadratkilometer also 22,6 Schweden. Damit ist Schweden eines der am dünnsten besiedelten Länder der Welt.

Aber es gibt natürlich Unterschiede. Während das südliche Drittel und der Küstenstreifen entlang der Ostsee relativ dicht besiedelt sind, wohnen in den nördlichen zwei Drittel abseits der Küste kaum mehr Menschen. So zählt beispielsweise die Kommune Lund genauso viele Einwohner wie das gesamte Lappland. Allein in den drei größten Städten Stockholm, Göteborg und Malmö sowie deren Einzugsgebiet leben über zwei Millionen Schweden.

Natur und Geografie Schwedens

Das fünftgrößte Land Europas erstreckt sich über den Polarkreis hinweg nach Norden, wodurch sich die klimatischen Zonen und damit auch die Natur in den verschiedenen Regionen Schwedens deutlich unterscheiden. Ebenso großen Einfluss auf das Klima haben die mächtigen Gebirgszüge im Westen des Landes an der Grenze zu Norwegen sowie die Ostsee bzw. der bottnische Meerbusen im Osten. Mildes Meerklima einerseits, arktische Kälte andererseits sorgen für enorme Temperaturunterschiede. In Kiruna schwanken die mittleren Temperaturen beispielsweise zwischen -19 Grad im Januar und +17 Grad im Sommer, in Stockholm zwischen -5 und +22. Die Winter können also richtig knackig kalt werden, wohingegen die Sommer zum Draußensein und Baden einladen.

In Lappland ist die Landschaft karg.
Kahles Fjäll; Foto: Fredrik Broman / imagebank.sweden.se

Im Norden herrscht subarktisches Klima. Das Gebirge (fjäll) ist kahl und meist nur von Büschen und Sträuchern bewachsen. In den niedrigeren, nördlichen Regionen wachsen vor allem Nadelbäume und widerstandsfähige Birken. Je weiter du nach Süden kommst, desto mehr Laubbäume wirst du entdecken.

Im Süden wird ein Großteil der Landes für den Ackerbau genutzt, doch insgesamt wird Schwedens Landfläche zu 75 Prozent von Wald bedeckt. Neben unendlichen Wäldern wird das Landschaftsbild aber auch von unzähligen Seen geprägt. Und auf diesen sowie im Meer tummeln sich Inseln ohne Ende: 267 000 sollen es sein. Na, wer da nicht seine Smultronställe findet.

Wälder und Seen prägen Schweden
Wälder und Seen prägen Schweden; Foto: Helene Grynfarb / imagebank.sweden.se

Für alle Freunde von Rankings:

  • Der höchste Berg Schwedens ist der Kebnekaise in Lappland mit 2104 Metern.
  • Der größte See ist der Vänern, gefolgt vom Vättern und Mälaren.
  • Mit Abstand die größten Inseln sind Gotland und Öland.
  • Die längsten Flüsse sind der Torne älv, dicht gefolgt vom Dalälven, beide knapp 520 Kilometer lang.
  • Die niedrigste Temperatur wurde 1966 in Vuoggatjålme – natürlich in Lappland – gemessen: -52,6 Grad. Es wurde aber auch schon einmal 38 Grad warm, nämlich 1933 in Ultuna und 1947 in Målilla.

Aufteilung Schwedens

Etwas verwirrend kann manchmal die Unterscheidung zwischen län und landskap sein. So ist beispielsweise Småland eine Landschaft, aber kein län. Ein län ist eine administrative Einheit. 21 gibt es davon in Schweden – vom Norrbottens län im Norden bis zum Skåne län im Süden. Jeder län besteht wiederum aus verschiedenen Kommunen. Zu vergleichen mit einem deutschen Bundesland ist ein län jedoch nicht, da sie nur relativ beschränkte Befugnisse haben.

Neben dieser Einteilung kann Schweden auch noch in die drei großen, historisch gewachsenen Landesteile Götaland (Süden), Svealand (Mittelschweden) und Norrland (erklärt sich von selbst) aufgeteilt werden. Oder eben in Landschaften (landskap). Diese Landschaften hatten früher einmal eine administrative Bedeutung, heute jedoch nicht mehr. Dennoch sind sie häufig wichtiger für die kulturelle Identifikation als die Zugehörigkeit zu einem län. So wird sich ein Smålänning eben als Mensch aus Småland (eine Landschaft) und weniger als einer aus dem Kronobergs, Kalmar oder Jönköpings län ansehen. Oftmals sind die Namen von län und landskap aber auch identisch, zum Beispiel bei Dalarna oder Värmland.

Karte mit historischen Landschaften (landskap) in Schweden
Historische Landschaften (landskap) in Schweden; Karte von Koyos und Lapplänning / Wikipedia

Samen, Schweden und Neuschweden

Die ersten Menschen, die als Jäger und Sammler durch Schweden zogen, kamen vor etwa 12 000 Jahren, als sich das Eis aus der Eiszeit allmählich zurückzog. Vor ca. 8000 bis 5000 Jahren wanderten im Norden die Samen ein, die heute als Minorität und zugleich als Ursprungsbevölkerung zählen. Es leben etwa 35 000 Samen in Schweden. Die schwedische Bezeichnung lapper (Lappen) gilt heutzutage als diskriminierend, da sie meist eine negative Konnotation hat, und sollte daher nicht angewendet werden.

Momentan leben 10 Millionen Menschen in Schweden, wobei die Bevölkerung – im Gegensatz zu vielen anderen Industriestaaten – deutlich zunimmt. Dies liegt zum einen an einer relativ hohen Zuwanderung, zum anderen aber auch daran, dass jede Frau im Schnitt 1,88 Kinder bekommt (im Vergleich: Deutschland: 1,5).

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Aus- und Einwanderung

Wanderten im 19. Jahrhundert viele Schweden aufgrund bitterer Armut und Hungersnöten vor allem nach Nordamerika aus, so hat sich das Land im 20. und 21. Jahrhundert zu einem Einwanderungsland gewandelt. Vor allem in den 1950er und 1960er Jahren kamen viele Gastarbeiter aus Südeuropa in den Norden. Aber auch viele Finnen suchten in Schweden nach Arbeit und ließen sich dort nieder. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts sind es vor allem Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien sowie aus dem Nahen und Mittleren Osten, die nach Schweden auswandern beziehungsweise dorthin fliehen. 2010 lebten über 600 000 Menschen in Schweden, die nicht die schwedische Staatsbürgerschaft hatten. Der Anteil an Schweden, die im Ausland geboren wurden, liegt aber beträchtlich höher: Fast 1,4 Millionen sind nicht in Schweden geboren, was einen Anteil von 14,7% an der Gesamtbevölkerung ausmacht.

Die Sprache

Während die Samen im Norden mit Samisch eine eigene Sprache sprechen, die als offizielle Minoritätssprache anerkannt ist, wird im übrigen Schweden Schwedisch gesprochen, allerdings mit Dialekten, die sich teils deutlich voneinander unterscheiden. Dem Schonischen hört man beispielsweise nur zu deutlich an, dass Skåne lange Zeit unter dänischem Einfluss stand. Doch Schwedisch wurde nicht nur vom Dänischen beeinflusst. Im Mittelalter waren es deutsche Kaufleute, durch die viele deutsche Begriffe ins Schwedische übergingen. Später wuchs die Bedeutung des Französischen, im 20. Jahrhundert dann die des Englischen. Wer diese drei Sprachen also spricht, wird beim Schwedischlernen viele Wörter wiedererkennen und sich diese sicherlich schneller einprägen können.

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